Bayern; Starnberg

"Aber bei jedem neuen Krieg wird immer Blut vergossen. Soll das ewig so weitergehen?"
meine Stimme bricht.
Denn bin ich zweigeteilt.
In gewisserweise gehöre ich zu beiden Arten.
Nebenbei esse ich weiter.
Den Blick auf den Tisch gerichtet.
"Wann darf Ace wieder heim?"
Ich wechsel abrupt das Thema.
Vor allem weil ich merke das keiner gerne darüber redet.


out: King könnte ja auftauchen wenn Ace wieder daheim ist und sich vorsichtig bewgen darf. dann treffen beide kontrahenten relativ oft aufeinander.

"In ca. 4 Wochen darf er nach Hause je nachdem wie gut die Wunden verheilen"
Lächelte ihr Großmutter beruhigend zu ihr.
War auch froh darüber, dass sie das Thema gewechselt hatte, denn es war ein altes Lied welches wohl nun von neuem begann.
Ihr Großvater verstummte nnun wieder.
Kaute ruhig auf dem Brot herum welches er sich in den Mund geschoben hatte.
Man sah ihm an, dass ihn alles ermüdete und er erschöpft war.
Hatte er doch Angst die alte Zeit begann von neuem.

Schweigsam esse ich nun weiter.
Nicke erfreut auf die Nachricht von meiner Großmutter.
So habe ich genug Zeit mich selber zu finden.
Mit der neuen Situation zurecht zu finden.
Das Schloss würde ich aber in nächster Zeit nicht verlassen.


out: wollen wir 5 Wochen vorspulen?

out: klar


Nach 4 Wochen kam Ace wieder aus dem Krankenhaus, wobei er von einem Krankentransport gebracht wurde.
Noch saß der Mann im Rollstuhl, denn sein Bein und Arm war gebrochen, so konnte er nicht einmal mit Krücken laufen.
Seinem verdrossenem Blick war gut anzuerkennen wie sehr ihn es erfreute in einem Rollstuhl zu sitzen.
Ein Verband lag noch um seine Stirn, denn äußerliche Blessuren hatte er ebenso davon getragen.
Mit Tränen in den Augen wurde er sogleich von seiner Ziehmutter begrüßt welche in ihrer Euphorie dem Mann feuchte Kuss auf die Wange drückte.
Dieser schnaubte darüber nur und schüttelte den Kopf.
So leicht war er nicht zu töten. Nicht einmal von einem Reinblütigen.
Kiras Großvater stand schnaubend und kopfschüttelnd in der Tür.
Er hätte Gedacht dem Knaben mehr Vernunft beigebracht zu haben.

Ich muss über Ace Mine lachen.
Wohl das erste Mal seit dem Krieg.
Auch ich begrüße ihn.
"Na wie geht es dir?"
frage ich ihn, als ich ihm die Arme um den Hals lege.
Dabei aber aufpasse ihm nicht weh zu tun.
Ace wurde bis jetzt verheimlicht, dass der Vampir in mir erwacht ist.
Und auch ich sage es ihm noch nicht.
Denn herausfinden würde er es rasch selbst.
Mein Tages-Nacht-Rythmus hat sich stark verändert.
Tagsüber ist deutlich der menschliche Anteil spürbar.
Des Nachts der Vampirische.
Doch ist dieser noch nicht so dominant.
Das hat aber dennoch zur Folge das ich Tag, wie Nachts wach bin.
Mit wenig Schlaf nur auskomme.

Ace schnaubte über ihre Frage abfällig.
Er war sichtlich mürrisch darüber im Rollstuhl zu sitzen.
"Dem arroganten trete ich auch so in den Arsch und mit dem Gibs tut es noch mehr weh!"
Rief er fest entschlossen aus, ehe er zu lachen begann.
Wobei er sich jedoch schon bald murrend die Rippen hielt.
Diese schmerzten noch ein wenig.
Von seiner Großmutter ließ er sich in das Haus hinein schieben.
Die Treppen hangelte er sich aber notdürftig hinauf, denn das würde für die alte Frau zu schwer werden.
Außerdem hatte er auf Ärzte noch nie gehört.

Ich schüttel lachend den Kopf über ihn.
Meine Laune hat sich in der Zwischenzeit gebessert.
Da er stur genug ist helfe ich ihm nicht.
Außerdem könnte er auch dazu fragen.
"Ich geh etwas spazieren."
sage ich zu Großmutter.
Draußen scheint die Sonne noch, würde es erst in zwei Stunden diese untergehen.
Und tagsüber droht mir keine Gefahr.

"Sei aber vorsichtig"
Mahnte ihre Großmutter trotz allem.
Denn ihr war bewusst, dass die Reinblütigen in der Sonne wandeln konnten, solange sie genügend Blut in sich hatten.
Auch die Elite konnte einige Stunden aushalten. Nur die niederen waren etwas empfindlich darauf ebenso die gemachten.
Diese würden ohne Schutz langsam durch den Sonnenbrand verbrennen.
Unbestimmt sah Ace ihr hinterher.
Man sah dass er das nicht toll fand.
Schließlich war er doch gerade erst wieder zurück.
Wie konnte sie da jetzt schon wieder gehen?

"Oder willst du das ich dir Gesellschaft leiste?"
Ace Blick ist mir nicht entgangen.
Schelmisch, aber auch etwas spöttisch sehe ich zu ihm hoch.
Meine Augen sind nicht verdeckt.
Das Rot deutlich zu erkennen.
Ja ich bin frech, auch wenn er verletzt ist.
Aber so komme ich über den Krieg hinweg.

Ace rümpfte nur die Nase.
"Nein... tobe dich ruhig aus"
Entgegnete er rasch schnippisch auf ihre Frage.
Doch eine leise Drohung lag darin, dass er breit grinste.
Der Schalk saß ihm im Nacken. Ehe er den Blick wieder zu seiner Großmutter wandte.
Darüber schnaubte über ihr betütteln.
Er hatte sich die Knochen gebrochen war aber nicht gestorben.
Was er ihr immer wieder versuchte beizubringen.

Dreist strecke ich ihm die Zunge heraus auf seine Drohung.
"Hör auf Großmutter. Nicht das du ewig in dem Gips verweilen musst."
Entgegne ich frech.
Auf seine Drohung gehe ich nicht ein.
Ich ziehe mir einen Umhang um.
Denn warm ist es draußen noch lange nicht.
Und auch liegt bereits dicker Schnee.
Auch eine Sonnenbrille setze ich auf.
Verdecke so meine für sterbliche unheimlichen Augen.
Anschließend verlasse ich das Schloss.
Mein Weg führt mich an den See.
Gehe auf einen der längsten Stege bis zum Ende.
Mein Blick gleitet in die Ferne über den See.

Durch die Kälte waren nicht mehr allzu viele Menschen hier, auch da es bereits spät war und sich die Sonne senkte.
Immer wieder hörte man ein Kind im Schnee spielen und lachen. Wie andere eine Schneeballschlacht vollzogen oder einen Schneemann bauten. Das Bellen eines Hundes mischte sich mit hinein.
Der Wind brachte den See zum Rauschen.
Ein eindringlicher Blick lag jäh in ihrem Rücken.
Zeugte von Macht und doch schien etwas sterbenden in ihm zu liegen.
Ein schwarzer knielanger Mantel umhüllte den Mann. Ein Hut verbarg das blonde, streng zurück frisierte Haar.
Auf einem Stock ruhte die Hand, welche in einem schwarzen und Ledernen Handschuh lag.
Darüber lag ein goldener Ring mit einem altertümlichen Siegel.

Ich merke nicht das ich beobachtet werde.
Hänge ich meinen Gedanken nach.
Stets wenn ich alleine bin.
Die Kapuze ziehe ich vom Kopf.
Ziehe meine Haare darauf hervor.
Welche im aufkommenden Wind herumwehen.
Je tiefer die Sonne sinkt, desto häufiger wechseln sich meine Auren ab.
Vermischen, trennen, dominieren sich unterschiedlich.
Aber nie so, dass eine die Oberhand behält.
Es ist eher wie bei einem Spiel.

Der Mann runzelte die Stirn über das was er spürte, gar umfasste er den Stock in seiner Hand fester.
Dass gar das Leder seines Handschuhs knirschte.
Ehe er langsam auf sie zu ging.
Bewusst ließ er den Schnee unter seinen eleganten Schuhen nicht knirschen.
Sie sollte ihn nicht so schnell ausmachen.
Dabei lag sein Gesicht tief im Schatten des Hutes, wenngleich man die Blonden Koteletten sah.
Sanft umfasste er eine Strähne ihrer Haare, welche er sich langsam an die Nase führte und deren Geruch tief einatmete.
Dabei ziebte es etwas in ihren Haaren, auch wenn er sehr nahe hinter ihr stand.
Doch keine Wärme strahlte der Mann aus.
War kalt wie der Schnee um sie herum.

Erschrocken drehe ich mich um.
Denn es kommt zu überraschend.
Die Hände habe ich dabei angehoben.
Die Lippen etwas geöffnet.
Dabei bin ich unbewusst einen Schritt zurückgetreten.
Verwirrung spiegelt sich in meinem Blick.
Welcher hinter der Sonnenbrille verborgen ist.
So stehe ich sehr nahe am Rand des Steges.
Unter uns rauscht das Wasser.
Trotz einer dünnen Schicht Eis.
Aber ich kann es dennoch hören.

Durch den Schatten des Hutes sah man den Blick des Mannes nicht, welcher jedoch nun die zweite Hand hob.
Ihre Strähne ließ er nicht los, welche noch nahe seiner Lippen lagen.
Mit der zweite zog er ihr sachte die Sonnenbrille von der Nase und warf sie einfach in den See hinein.
Ein dunkles Brummen drang aus seiner Brust, wie er das sah.
Ihre rötlichen Augen, welche die Macht der Unsterblichkeit inne hatten.
Den Blick eines Raubtieres.
Aber weiterhin schwieg er.
Eine starke Windböe kam auf, welche Kira wohl unweigerlich in den See stoßen würde.

Ich blinzle kurz als er mir die Brille abnimmt.
Halte ihn auch nicht auf.
Ich sehe ihn weiter an.
Doch verlagere ich mein Gewicht nach hinten als die Böe kommt.
Dabei rutsche der Fuß aber vom Steg.
Erschrocken reiße ich die Augen auf.
Versuche irgendwo mich festzuhalten.
Denn auch mit dem zweiten Fuß rutsche ich weg.
Soviel Pech kann nur ich haben.

Doch ich würde doch das Kätzchen nicht vom Steg fallen lassen, egal ob dabei mein Hut davon geweht wurde.
Der Wind meine blonden Haare zersauste.
Eng legte ich meinen Arm um sie und hielt sie so ganz leicht auf den Boden.
Unweigerlich wurde sie so natürlich an mich heran gedrückt.
Kühl sah ich zu ihr hinab.
In den letzten Wochen war ich deutlich gealtert. Feine Fältchen lagen um meine Augen.
Ein paar silberne Haare wehten zwischen den Blonden.
Doch das war normal.
Ich musste wohl langsam sterben, weil sie wohl noch lebte obwohl das Band zertrennt war.
Ebenso schlug mir Milianos Entwicklung aufs Gemüt und der Tod unserer Tochter lag noch immer schwer auf mir.
Die Arbeit tat den Rest dazu.
"Noch immer so stürmisch?"
Hackte ich mit rauchiger Stimme nach, welche nicht mehr ganz so viel Macht zeigte wie früher.

"Das werde ich wohl nie ablegen."
entgegne ich.
Mein Blick ist immer noch verwirrt.
Halte mich aber an seinem Umhang fest.
Sehe dabei zu ihm hoch.
Spüre ich seine Kühle ja deutlich genug.
Doch ich frage ihn nicht was los sei.
Würde er ja doch viel Arbeit im Rat haben.
"Wie geht es den Kindern?"
frage ich ihn zaghaft.
Ich habe sie ja monatelang nicht mehr gesehen.

Ein kurzer Schmerz huschte mir über das Gesicht bei ihrer Frage nach unseren Kindern.
Gar musste ich den Klos rasch hinunter schlucken welcher sich in meinem Hals bildete.
So wurde meine Mine noch kälter wie zuvor.
Leer der Blick meiner stahlblauen Augen.
"Du meinst dem Kind"
Hauchte ich leise.
Unbestimmt sah ich sie an.
Wartete darauf wie sie wohl reagieren würde auf diese Information.
Noch immer hielt ich sie fest.
Nicht dass sie doch noch in den See hinein fiel.

"Wieso dem Kind? Wir haben zwei."
erwidere ich entschieden.
Will er mich für dumm verkaufen?
Versuche etwas aus seinem Blick etwas zu erfahren.
Doch jäh entweicht mir alle Farbe.
Habe ein mieses Gefühl bei der Sache.
"Wer von beiden?"
Mir zieht es den Magen und die Brust zusammen.
Habe das Gefühl zu ersticken.
Wie auch schon im Versammlungsraum der Jäger.
War es damals eine Vorahnung gewesen?

Ich schloss kurz beherrschend die Augen, damit mich meine Gefühle nicht erneut übermannten.
Es war mir jedoch anzusehen wie schwer mir dieser Verlust fiel.
"Princess"
Hauchte ich leise mit zittriger Stimme bevor ich mich wieder zusammen riss.
Meine Trauer hinab schluckte.
Ich würde sie Rächen das stand ohne Frage fest.
Dieses Gesindel würde ich auch noch vernichten. Werwölfe hatten nichts auf dieser Welt zu suchen.
Sie gehörten ausgerottet.
Das stand für mich fest.

Mein Blick wird entsetzt.
"Nein."
entfährt mir der Schrei.
Kralle mich fester in seinen Umhang.
Das Rauschen in meinen Ohren wird lauter.
Meine Beine werden schwach.
Würde er mich nicht festhalten, würde ich einfach zusammenbrechen.
"Wie ist das passiert?"
Schluchzer entrinnen meiner Kehle.
Ich konnte meine Kleine nicht mehr sehen.
All meine Hoffnungen sind zerschollen, sie je wieder zu sehen.
Tränen fangen an heiß über meine Wangen zu fließen.
Noch mehr entweicht mir die Farbe.

Ich seufzte schwer über ihren Schrei.
Damit sie nicht in die Knie gehen würde, drückte ich sie nur fester an mich.
Gab ihr den Halt welchen sie wohl brauchte, obwohl wir nun Feinde waren, daher war meine Haltung trotz allem etwas distanziert zu ihr. Noch war ich mir nicht sicher was diese wechselnden Auren zu bedeuten hatten.
"Die Wölfe haben uns überrascht"
Erklärte ich nur leise auf ihre Frage.
Näher wollte ich selbst darauf nicht mehr eingehen, denn zu dieser Zeit war ich nicht da gewesen.
Als mich meine Kinder gebraucht hatten war ich nicht da um sie zu schützen.
Wegen diesen Jägern.
Bei meinem Gedankengang entkam mir ein leises Knurren.

Mein ganzer Körper schüttelt es durch meine Schluchzer durch.
Immer mehr kralle ich mich in seinen Umhang.
"Warum kann es nicht aufhören? Warum muss immer wieder Blut vergossen werden?"
entrinnt es mir immer wieder.
Meine Auren sind gerade ineinander gemischt.
Spürt man weder den einen noch den anderen Teil.
So als würden sie meine Gefühle widerspiegeln.
Ich lasse mich von meiner Trauer übermannen.
Da ist es mir egal das wir im Moment Feinde sind.
Er mich beschimpft hat und mich töten wollte.
Mein kleines Mädchen habe ich nicht mehr sehen, sie in die Arme nehmen können.
Dabei hätte ich bei ihr sein müssen.
Und wo war ich?
Dafür zuständig Versailles anzugreifen.
Ein weiterer schmerzhaft gequälter Schrei kommt aus meiner Kehle.
Welcher sich auch wie ein knurren oder brüllen anhören mochte.

Auf ihre Worte schnaubte ich nur schwer aber auch verächtlich, denn wir hatten mit diesem Krieg nicht begonnen.
Es waren die Jäger welche uns immer mehr in die Unterdrückung zwangen. Doch wir waren kein Volk, keine Wesen die dies lange hinnehmen würden. Dafür war unser Stolz zu stark ausgeprägt.
Zudem hatten sie uns in unserem Leben eingeschränkt.
Daher schwieg ich auf diese Frage. Es würde niemals Enden.
Solange die Menschen uns nicht akzeptierten, eher gesagt die Jäger.
Bei ihrem Schluchzen und Schreien hielt ich sie weiter fest.
Während mein Blick über den gefrorenen See gleitet.
Mich in seiner Kälte regelrecht verlor.
Noch ein Jahr wohl, dann wäre ich wohl von dem ganzen Leid erlöst.

"Wie geht es Miliano?"
frage ich nach einer Weile.
Sobald meine Schluchzer sich gelegt haben.
Mein Blick ist nun auf seinen Umhang gerichtet.
Denn ich wage es nicht zu ihm hochzusehen.
Angst vor der Antwort.
Vor allem weil ich mir denken kann das ihn der Verlust von Princess schmerzt.
Sehr viel stärker als es uns bewusst ist.
"Wie geht es dir?"
füge ich hinzu.

"Den Umständen entsprechend"
Antwortete ich ihr recht kühl und auch knapp auf ihre Frage.
Sobald sie sich beruhigt hatte, tat ich einen Schritt von ihr zurück, somit lösten sich auch meine Arme um sie.
Ich hatte ihr den Halt gegeben welcher als Vater ihr zu stand.
Auf ihre andere Frage schwieg ich beharrlich.
Nur kühl sah ich zu ihr hinab.
"Du hast meine Mutter getötet und daher auch meinen Vater"
Kam es prompt ernst von mir.

Ich zucke bei der Frage nicht zusammen.
Warum es auch leugnen?
"Ja habe ich."
stimme ich seiner Behauptung zu.
Da er von mir getreten ist fühle ich erst recht die Leere.
Lege nun meine Arme um mich.
Wie dies sich zugetragen hat sage ich nicht.
Er hat ja nicht danach gefragt.
Außerdem wird er sich sicher rächen wollen oder mich vor Gericht ziehen.

Auf ihr Geständnis schnaubte ich regelrecht.
Um meinen Vater trauerte ich, dass dieser unweigerlich wegen meiner gestörten Mutter sterben musste.
Doch so war nun mal unser Leben.
"So so"
Entgegnete ich ihr nur nüchtern auf ihre Worte.
Unbestimmt sah ich weiter auf sie hinab.
"Und dein Ace?"
Entkam es mir allerdings leise knurrend.
Ich hoffte der Dreckskerl war an seinen Wunden verreckt.

"Er hat zwar einige gebrochene Knochen, aber er lebt."
antworte ich ihm leise.
Lege die Arme um mich.
"Du willst dich sicher dafür rächen, dass ich deine Eltern auf dem Gewissen habe."
Meine Stimme ist leise.
Sehe ich aber wieder zu ihm hoch.
Mein Blick dabei unbestimmt.
Die Arme lasse ich seitlich neben mir hängen.
So viel habe ich bei den Vampiren bereits gelernt.
Das Blutschuld immer beglichen werden wird.

Knurrend wandte ich mich von ihr ab, als ich hörte das dieser Hampelmann nur ein paar Brüche hatte.
Ich hätte fester zu treten sollen. Das war wahrlich ärgerlich.
Gar bleckte ich darüber hasserfüllt die Zähne, bevor mein Blick kühl zu ihr glitt.
Skeptisch sah ich sie an.
"Nein."
Antwortete ich ihr knapp auf das Meinen ich würde mich an ihr Rächen.
Ich hatte dazu keinen Grund.
Wahrscheinlich hatte meine Mutter versucht sie zu töten, das sah ihr ähnlich.
Deswegen hatte sie nun auch meinen Vater in den Tod gerissen.
Ich würde sie dafür noch einmal töten aber das ging ja nicht.

"Eine Stunde später und er wäre tot gewesen."
erwidere ich auf sein Knurren.
So als hätte ich seine Gedanken gelesen.
Immerhin würde ihn das freuen.
Ab und an zwickt die Narbe, welche seine Mutter mir zugefügt hat.
Wodurch meine Hand an die Stelle gleitet.
Mich darin kralle.
Es scheint ihn nicht zu interessieren wie ich entkommen bin.
Vor allem wie ich seine Mutter getötet habe.
Denn eine Waffe habe ich ja nicht mehr besessen.
Mein Blick ist ruhig auf ihn gerichtet.
Warum soll ich ihn weiter hassen?
Will ich ja doch das alles endlich aufhört.
Endlich Frieden herrscht.

Schnaubend drehte ich den Stock in meinen Fingern, bevor dieser Klackend wieder auf den Steg traf.
Überlegend war dabei mein Blick, eher dieser langsam erneut zu Kira glitt.
Diese langsam musterte.
"Wie kann es sein, dass ein kleiner Mensch einer Reinblütigen einfach die Kehle heraus reist obwohl diese ihre Brust durchbohrt hat?"
Stellte ich nun meine Frage.
Kira glaubte ich wüsste es nicht, doch sie vergaß die Fähigkeiten die ich besaß.
Ich konnte die Menschen und Vampire erblinden lassen, doch auch mich dazu bringen mehr zu sehen, als nur das was andere sahen. Sozusagen einen kurzen Blick in die Vergangenheit wagen.

Trostlos lächle ich auf seine Frage.
Ehe dieses wieder verschwindet.
"Das liegt wohl daran, dass es jemanden gibt, die Mensch und Vampir im Blut trägt."
antworte ich ihm.
Ob ich es gut oder schlecht finde ist nicht herauszuhören.
Doch ich wende den Blick ab.
Kämpfe mit den Tränen.
Diesmal aber werde ich keine vergießen.
Meine Existenz kann ich nicht leugnen.

Schweigsam sah ich sie lange an.
Also hatten mich meine Sinne wohl doch nicht getäuscht. Ich hatten den Vampir gerochen und gespürt.
Zwar schwach, aber er war in ihr vorhanden.
"Wie soll das möglich sein?"
Hackte ich allerdings trotzdem skeptisch nach.
Obwohl die Tatsachen für sich sprachen.
Aber so etwas war bisher nie geschehen, denn der Vampir wurde ja von ihrem Vater vollkommen ausgelöscht.
Warum also war noch ein Teil in ihr?
Jetzt auf einmal vor allem.
Zuvor hatte ich nie etwas wahr genommen.

"Mein Dad wurde bei einem Auftrag von einem Vampir gebissen. Meine Mutter ist dennoch bei ihm geblieben."
fange ich nun an zu erzählen.
Alles was meine Großmutter mir erzählt hat, erfährt nun auch King.
So ist die Geschichte zwar lang, aber King würde mich schon stoppen, wenn es ihn langweilte.
"Bei meiner Zeugung, war mein Dad ein Vampir, beziehhungsweise hat die Verwandlung stattgefunden. Weswegen es mich wohl auch nicht hätte geben dürfen. Unter den bekannten Regeln der Natur."
Ich bin sachlich geblieben, ohne jegliche Emotion.
Doch mein Blick ist weiterhin abgewendet.
Der Schmerz ist deutlich zu sehen und auch zu spüren.

"Was für eine Ironie"
Schnaubte ich schließlich zum Schluss auf ihre Worte.
Gerade ein Jäger zeugte ein Kind welches halb Mensch und halb Vampir war.
Gar schüttelte ich darüber nur den Kopf, ehe ich erneut schnaubte.
"Und was sagt da dein Göttergatte dazu?"
Zischte ich sogleich.
Ich konnte mir schon denken dass dieser wohl nicht sonderlich erfreut sein würde.
Schließlich war gerade dieser Jäger durch und durch ein Jäger.

"Er weiß davon nichts."
entgegne ich.
Doch völlig überrascht sehe ich ihn bei seiner Behauptung an.
"Ich bin nicht mit ihm liiert."
widerspreche ich.
Wie kommt er auf diese Behauptung?

Ich runzelte die Stirn irritiert über ihre Worte.
Wie sie waren nicht zusammen?
"Nein?"
Hackte ich allerdings skeptisch nach.
Schließlicht hatte sie ihr Leben für diesen Mann gegeben.
Sich zwischen mich und ihn geworfen, als bedeutete es ihren Tod, wenn er starb.
Nun wandte ich mich auch wieder zu ihr um.
Betrachtete sie nun aus ganz anderen Augen.
Gieriger wurde sogleich mein Blick. Und man musste kein Hellseher sein um zu wissen nach was mich wohl gierte.

Ich schüttel den Kopf dabei.
"Nein ist er nicht."
wiederhole ich.
Mein Blick ist weiter ruhig.
"Er gehört zu meiner Familie und ja ich liebe ihn. Aber auf einer anderen Ebene."
Im erklären bin ich schon immer schlecht gewesen.
Womöglich würde er es auch wieder in den falschen Hals bekommen.
"Er war für mich die letzten Monate da, hat mich auch trainiert."

"Du liebst ihn?"
Spie ich abfällig heraus.
Was denn jetzt? War sie nun mit diesem Knilch zusammen oder nicht.
Knurrend bleckte ich die Zähne, bevor ich einen großen Schritt wieder auf sie zu tat.
"Was willst du denn mit dem?"
Hackte ich weiterhin mit knurrender Stimme nach.
Ungestüm war meine Art schon immer gewesen und auch mein Temperament welches wirklich mit mir durchgehen wollte.
Doch noch riss ich mich zusammen.

"Nein ich bin nicht mit ihm zusammen."
fahre ich ihn an.
Denn seine Art macht mich gerade wahnsinnig.
Vor allem weil er wieder Ansprüche auf mich stellt.
"Ich bin halb Mensch und halb Vampir. Meinst du es ist gerade leicht für mich meine Gefühle zu ordnen und zu sortieren?"
Beide Auren flackern auf, ehe sie wieder sich verbinden.
Beiße mir nun auf die Unterlippe.
"Ja ich liebe ihn, denn er gehört zu meiner Familie, meiner menschlichen Familie, die ich erst seit kurzem kenne. Überhaupt weiß das von ihnen welche existieren."
Meine Augen brennen.
Womöglich bringe ich Kings Zorn mit meinen Worten weiter in Wallungen.
"Aber genauso liebe ich dich."

Missmutig fauchte ich auf ihre Worte auf und wandte mich ab, ging einige Schritte von ihr weg, ehe ich wieder näher kam.
Knurrend wie ein Raubtier dabei. Zornig lag mein Blick auf ihr, denn ich spürte ihr passte es nicht, dass ich Anspruch auf sie erhob.
Abweisend bleckte ich schließlich die Zähne.
"Sieh zu wie du alleine klar kommst mit deinen Menschen"
Spie ich abfällig heraus, bevor ich mich abrupt abwandte und ging.
Lautlos wie immer, auch wenn der Schnee abdrückte hinterließ von meinen Fußspuren.
Ich ließ sie dort einfach stehen.
Strich mir nur fahrig durch meine Haare.
Was ließ ich mich auch wieder auf sie ein. Sie brachte nur Ärger.
Das war doch schon immer so gewesen. Nie war es rund gelaufen.

Seine Worte schneiden mir ins Herz.
Wieso wollte er mich nicht verstehen?
Grob beiße ich mir auf die Unterlippe.
Ach wäre ich doch nur damals gestorben.
Dann wäre es endlich vorbei.
Wäre auch der Krieg für mich vorbei.
Ich sehe ihm nach, bevor ich mich abwende.
So schnell es geht laufe ich über das Eis.
Welches unter meinen Füßen Risse wirft.
Tränen fliegen nach hinten beim Laufen.
Am Schloss angekommen eile ich hinein.
Schließe die Türe hinter mir.
Mein Atem geht schwer und keuchend.
Tränen rinnen weiter meine Wangen hinab.

"Verdammt!"
Knurrte ich wütend, nachdem ein Baum meine Faust zu spüren bekommen hatte, welcher leise knarrte und schließlich umkippte. Grob biss ich die Zähne zusammen.
Wieso brachte mich dieses Weib immer so aus der Haut. Sie wusste doch wie ich war.
Aber das war jetzt egal oder nicht?
Fauchend biss ich mich in die Hand, bevor ich mich abwandte.
Im Schatten der Bäume verschwand.
Verwirrt sah ihre Großmutter auf, als Kira so herein gestürmt kam.
Da sie sich sorgen machte folgte sie ihr sogleich.
Klopfte allerdings höflich an die Tür.
"Alles in Ordnung Schatz?"

"Nichts ist in Ordnung."
schluchze ich.
Das Kissen fest mit meinen Armen gekrallt.
"Meine Tochter ist tot, niemanden kann ich es recht machen, ich liebe zwei Männer."
klage ich meiner Großmutter mein Leid.
Während ich aufgewühlt bin sind wieder beide Auren zu spüren.
Gleichstark und gleich verletzlich.
"Und beide Rassen bekriegen sich bis aufs Blut."
Wenn King in der Nähe noch ist, würde er unweigerlich die Aura spüren.

Seufzend trat ihre Großmutter in das Zimmer ein.
Setzte sich neben Kira auf das Bett und strich ihr beruhigend über den Rücken.
Mitleid war deutlich in ihrem Blick zu sehen, doch was sollte sie tun?
"Das Leben ist nie gerecht"
Seufzte sie daher nur leise.
Denn die Situation war schwer das wusste sie.
Ließe sich auch nicht ändern.
"Es ist wohl immer denjenigen zu wählen der einem gut tut"
Fügte sie ihren Worten hinzu.

"Dummerweise tun mir aber beide gut."
gequält lächle ich dabei.
Ace hat meinem menschlichen Teil den Beistand geleistet.
Und dieser sehnt sich auch weiter zu ihm.
Während der Vampirische sich zu King hingezogen fühlt.
Doch keiner wird den anderen akzeptieren.
Zumindest tut es King nicht.
Wie ich gemerkt habe.
"Zumindest im Moment. Jetzt wo ich erst anfange mich selber besser kennen zu lernen."

Schwer seufzte ihre Großmutter über ihre Worte.
Strich ihr dabei weiterhin zärtlich und beruhigend über ihren Rücken. Wie es eine Großmutter wohl tat.
"Männer sind so"
Schmunzelte sie schwach zu ihr.
Das hatte nicht einmal was damit zu tun, dass King ein Vampir war.
Männer waren eben besitzergreifend und wohl schnell eingeschnappt wenn ein anderer das Rennen gewann oder schon einfach im Spiel war.
"Aber du hast recht. Lerne dich selbst erst kennen, bevor du dich entscheidest"
Lächelte sie ihr aufmunternd entgegen