Bayern; Starnberg

Niemand gab ihr eine Antwort auf ihre Frage.
Es blieb ruhig um sie herum.Bis auf das Rauschen der Blätter.
Gar fuhr ein Wagen vorbei, der sie dreist anhupte, da sie mitten auf der Straße stand.

Ich springe erschrocken zur Seite.
Mein Herz rast auf einmal.
Noch einmal sehe ich mich um.
Doch mache ich mich erneut auf den Heimweg.
Nun mit weit aus schnelleren Schritten.

Diesmal wurde sie nicht verfolgt.
Nur die Nacht war um sie herum.
Im Haus brannte kein Licht mehr.
Anscheinend waren ihre Großeltern bereits zu Bett gegangen.
Ace war seither nicht erwacht

Lautlos husche ich ins Haus.
Schließe die Tür hinter mir ab.
Immer noch rast mein Herz.
Fast schon gehetzt eile ich in mein Zimmer.
Schließe auch die Tür hinter mir.
Statt gleich ins Bett steige ich unter eine eiskalte Dusche.

Sie wurde nicht weiter behelligt.
Es war friedlich und ruhig im Haus.

Zitternd trockne ich mich ab.
Umgezogen kuschel ich mich in mein Bett.
Das Kissen fest an mich gedrückt.
Wer war dieser Fremde?
Und was geschieht mit mir?

Die Nacht zog dahin und so kam der Morgen.
Wie immer waren ihre Großeltern früh wach.
Richteten das Frühstück.
Gar war nun Ace erwacht, doch er war schwach.
Daher war er an das Bett gebunden.
Die Wunde hatte sich etwas entzündet, daher hatte er Fieber

Ich schlafe lange.
Bin ich ja auch erst spät ins Bett.
Gähnend räkel ich mich im Bett.
Erhebe mich nun doch als die Sonne in mein Zimmer scheint.
Seufzend erhebe ich mich und ziehe mich an.
Bevor ich hinab in die Küche gehe.
"Guten morgen."
begrüße ich meine großeltern gähnend.

"Morgen"
Begrüßte ihre Oma sie lächelnd.
Auch für sie war das Frühstück angerichtet.
Alles stand bereits.
Ihr Großvater hatte den Blick in die Zeitung gerichtet.
Laß ernst den Artikel

Ich setze mich an den Tisch.
Nehme mir eine Scheibe Brot.
In meinem Haar haben sich unbemerkt Blätter verfangen.
Welche beim duschen nicht rausgewaschen worden waren.

"Wohl durch die Wälder gestriffen?"
Lächelte ihre Oma amüsiert.
Deute auf ihre Haare.
Ihr Opa hob nur kurz die Augenbraue doch die Zeitung war interessanter

Ich sehe sie fragend an.
Bevor ich die Blätter aus meinen Haaren fische.
"Ja ein wenig."
erwidere ich lächelnd.
Wobei ich mir die Blätter bei der Begegnung mit dem Fremden sicher eingefangen habe.
Welcher mich auf einmal gereizt hat.
Meine Gedanken schweifen ab.

"Morgen beginnt das Training"
Murrte ihr Großvater leise.
Den Blick tief in die Zeitung gesenkt.
Blätterte einmal lautstark um, ehe er einen Schluck von seinem Kaffee nahm

"In Ordnung."
ich nicke darauf.
Dieser Fremde geht mir aber nicht aus dem Kopf.
Versuche diesen zu verdrängen.

Ein leises Stöhnen kam von der Treppe, sowie schleifende Schritte.
Trotz seiner Verletzung hatte sich Ace erhoben als er erwacht war.
Kalter Schweiß stand ihm dabei auf der Stirn.
Zusätzlich hielt er sich seine verwundete Seite.

"Du spinnst doch. Warum bist du nicht im Bett geblieben?"
ich bin aufgesprungen.
Will Ace helfen.
Benehme mich fast schon so als wäre ich sein Weib.
Wobei ich mir eher Sorgen um ihn mache.

Auch die Großeltern sahen auf.
Ihre Oma schimpfte ebenfalls über diesen Dummkopf.
Doch Ace grinste nur breit.
"Ich habe es nicht mehr im Bett ausgehalten"
Meinte er nur schulterzuckend.
Trat einen weiteren Schritt voran.
Auch wenn es ihn schmerzte

"Ach und deswegen Schmerzen auf dich nehmen?"
maule ich darauf.
Schnaube ebenso.
"Was wenn die Wunde wieder aufgeht?"

"Ach Unkraut vergeht nicht"
Lachte er nur darauf, doch zischte er gleich darauf.
Verzog das Gesicht.
Lachen war anscheinend noch keine gute Idee.
Stur wie er war, setzte sich Ace auf einen Stuhl am Tisch.

Ich schnaube noch einmal darauf.
Doch sehe ich ihn auch besorgt an.
Ebenso setze ich mich wieder an den Tisch.
Frühstücke nun weiter.

Der Herr des Hauses musterte Ace abschätzend, ehe er missbilligenden mit der Zunge schnalzte.
Nun gar die Zeitung beiseite legte.
Mit hochgezogener Augenbraue zu dem Ziehsohn sah.
"Findest du das gut?"
Erklang seine ernste Stimme.
Welche nicht sehr nett klang.

Ich sehe bei Großvaters ernster Stimme auf.
Den Blick zwischen ihm und Ace wandernd.
Doch ich halte mich daraus.
Esse schweigend weiter mein Brot.

"Sicher"
Antwortete Ace selbstsicher.
Er war kein Mann der sich so schnell jemandem Unterordnete.
So auch nicht seinem Großvater.
Diesem verdankte ja diese Wunde.
Daher blieb er auf seinem Platz sitzen.
Beugte sich zum Saft nach vorne, er war halb am Verdursten

Ich schiebe Ace den Saft hin.
Den Kopf dabei etwas schief gelegt.
Doch meine Gedanken hängen woanders.
Wodurch ich mir auf der Unterlippe herumnage.
Eine schlechte Angewohnheit.

Die beiden Männer begannen rasch zu diskutieren worüber ihre Oma nur den Kopf schütteln konnte.
Gemächlich begann sie den Tisch abzuräumen.
Ließ die beiden sich zanken.
Für sie war das schon normal

Mein Blick gleitet aus dem Fenster.
Höre den beiden Streithähnen nicht zu.
Mein Kinn stütze ich auf meinn aufgestützten arm ab.
Die Finger streichen völlig unbewusst über meine Lippen.
Will ich diesem Fremden noch einmal begegnen?

Kira wurde mit ihren Gedanken alleine gelassen.
Ihre Großmutter brachte Ace wieder hinauf.
Wechselte dort den Verband.
Ihr Großvater verschwand in seinem Büro.

Als alle weg sind erhebe auch ich mich.
Gehe wieder nach draußen.
Erneut an den Steg hinab.
Warum weiß ich nicht?
Aber etwas zieht mich dorthin.

Da heute Wolken über dem Land hingen waren weniger Menschen am See.
Daher war auch das Licht trüb und der See dunkel, fast schwarz.
Ab und an glaubte man gar dass es zu regnen begann.
Doch war es wohl nur ein kleines Nieseln.

Mein Blick schweift suchend umher.
Halte die Ringe unter meinem Hemd fest.
Dabei bin ich sehr nahe am Rand des Steges.

Jäh kam eine starke Böe auf, welche direkt von hinten gegen Kira drückte.
Sie wurde unweigerlich nach vorne gestoßen und würde in den See fallen.
Wo das blaue Nass schon nahe kam.
Allerdings schien sie mal wieder Glück im Unglück zu haben.
Eine große Hand umschloss ihren Arm und riss sie zurück.
Gegen einen Mann mit Hut, Sonnenbrille und dunklem Mantel.
In der freien Hand einen Gehstock haltend, auf welchen er sich stützte

Ich keuche erschrocken auf.
Mein Puls rast etwas.
Verwirrt sehe ich nach oben.
Muss gar schlucken.
Die Lippen etwas geöffnet.
"Wer bist du?"
frage ich ihn kaum hörbar.

Man hörte nur ein belustigtes Schnauben von dem Mann und sah wie sich die blassen Lippen zu einem schmunzeln formten.
Doch anstatt dass Kira eine Antwort erhielt wich der Fremde von ihr zurück.
Wandte sich auch schon wieder von ihr ab.
Ohne ein Wort an sie zu richten.
Nur kurz hatte er den Kopf geneigt zum Abschied

Abrupt springe ich ihm nach.
Packe ihn am Mantel.
Und halte ihn eisern fest.
Den Blick fragend auf ihn gerichtet.

Verwirrt gluckste der Fremde und stolperte gar einen Schritt zurück, bevor er sich auf dem Stock abstützten konnte.
Irritiert glitt sein Blick hinter der dunklen Sonnenbrille zu ihr, ehe erneut ein amüsiertes Schnauben von ihm kam.
Wieder wie gestern Nacht hob er mahnen den Zeigefinger und schüttelte angedeutet den Kopf.
Seine Blonden Haare waren heute unter dem Hut versteckt

Ich halte ihn weiter am Mantel fest.
Gar wird mein Griff fester.
Mit der anderen Hand will ich ihm entweder den Hut oder die Brille abziehen.
Ganz gleich ob er mich ermahnt.

Abrupt entzog er ihr nun den Mantel und wich vor ihr zurück.
Erneut schüttelte er den Kopf und ging nun.
Bevor sie ihm Hut oder Brille abnehmen konnte.
Laut und schnell ertönte dabei das Klacken des Gehstockst

Ich folge ihm nun.
Meine Schritte sind dabei gehetzt.
Was verbirgt dieser Fremde?
Dummerweise jedoch stolpere ich.
Schlittere schmerzhaft über den Boden.
Dabei schürfe ich mir Ellenboge und Arme auf.
Der Geruch von Blut erfüllt die Luft.
Wenn auch das Blut nicht viel ist.
Dennoch fängt bei mir der Kopf zu schwirren an.

Doch der Fremde hielt nicht inne.
Auch nicht als sie zu Boden fiel.
Schon im nächsten Augenblick war er zwischen den Menschen verschwunden.
So als wäre er nie da gewesen

Ich versuche den Schwindel abzuschütteln.
Rappel mich gar wieder auf.
Was ist nur los mit mir?
Halte mir meinen Kopf.
Da der Fremde wieder verschwunden ist gehe ich in Richtung Schloss zurück.

Doch sobald sie den Weg zum Schloss einschlug ertönten erneut Schritte hinter ihr.
Langsam und gemütlich.
Den Abstand stets zu ihr gleich haltend.
Nach und nach begann die Natur um sie herum zu verstummen.
Wie gestern Nacht

Erneut bleibe ich stehen.
Stutze gar deswegen.
Langsam drehe ich mich zu meinem Verfolger um.
Den Blick dabei fragend.

Die letzte Nacht schien sich zu wiederholen.
Denn auch diesmal blieb der Mann stehen.
Sah nur zu ihr hinauf, da der Weg einen Berg hinauf ging.
Zwischen seinen Fingern drehte er den Gehstock.
Die andere Hand tief in seine Hosentasche gesteckt.

"Wer bist du?"
flüstere ich leise.
Dieses Unwissen macht mich verrückt.
Und lässt mich nicht so reagieren, wie ich wohl sonst reagiert hätte.
Will gar einen Schritt auf ihn zu tun.
Doch halte ich mitten in der Bewegung inne.

Der Mann schwieg nur.
Legte nur wieder den Kopf schief.
Auch wenn sie andeutete einen Schritt auf ihn zu zu tun blieb er stehen.
Sah sie nur an.
Wobei seine Augen weiterhin hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckt waren.

Unentschlossen beiße ich mir auf die Unterlippe.
Gar ist mein Blick ebenso.
Doch letztenendes seufze ich resigniert.
Lasse die Lippe wieder los.
Den Kopf hängen.
Nur mein Blick liegt weiter auf ihm.

Der Fremde setzte sich nun wieder in Bewegung.
Kam mit langen und eleganten Schritten langsam auf sie zu.
Das Klacken des Gehstockes begleitete seine Schritte bis er vor Kira inne hielt.
Grinsend legte er wieder den Kopf still.
Stützte sich sichtlich auf den Stock ab.
Seine Lippen schienen blasser wie in der vorigen nacht.

Nun sehe ich zu ihm hoch.
Einzelne Strähnen hängen mir wirr ins Gesicht.
Auch ich lege den Kopf etwas schief.
Schlucke wieder schwer.
In meinem Blick ist Verwirrung, aber auch Leid und Schmerz zu lesen.
Hebe gar eine Hand an.

Man sah wie die Lippen sich zu einem schmalen Strich pressten, bevor ein leises schnauben erklang.
Langsam senkte sich das Haupt des Fremden.
Neigte gar seinen Oberkörper vor und schließlich wurde seine Bewegung zur Verneigung.
Gestützt dabei auf seinen Stock.
So konnte sie ganz einfach den Hut und Sonnenbrille abnehmen.

zaghaft nehme ich ihm den Hut vom Kopf.
Mein Herz setzt dabei einige Schläge aus.
gar halte ich den atem an.
bevor ich die andere hand zu seiner brille gleiten lase.
diese ebenso zaghaft abnehme.