Frankreich; Schloss Versailles

Durch die Unruhen war auch ich hier her befördert worden.
Auch wenn sie eine große Gefahr waren, war es doch eine Chance für mich Odin den Thron zu entreißen.
Ihn in die Knie zu zwingen.
Die Kinder hatte ich in unserem neuen zu Hause gelassen zusammen mit ihrer Amme.
Hier wäre es viel zu gefährlich für sie.
Ungelenk stieg ich aus dem Wagen.
Jeder meiner Knochen schmerzte, doch ich ließ es mir nicht anmerken.
Nicht anmerken wie mein Körper innerlich immer mehr zerfiel. Zu Staub und Asche.
Gar schimmerten silberne Haare zwischen den Blonden hervor.
Krähenfüße hatten sich um meine Augen abgebildet, doch mit etwas Schminke sah man diese nicht mehr.

Odin saß im großen Saal.
Die anderen Ratsmitglieder ebenso.
Warteten auf den letzten im Rat.
Odin ging es auf die nerven.
Doch er zeigte es nicht.
Wollte so schnell wie möglich zurück zu Eike.

Höflich verbeugte ich mich vor Odin, nachdem ich angesagt wurde.
Natürlich widerstrebte mir das, doch ich konnte nicht aus der Reihe tanzen.
Das wäre nur schlecht für das Ansehen. So konnte ich nicht gewinnen, wobei ich zu gegebener Zeit zeigen würde was ich von Odins Herrschaft hielt.
Von seinem Halbherzigen Handeln gegenüber den Niederen. Sie waren nur Diener mehr nicht.
Galant ließ ich mich auf meinen Platz sinken.
Meine Schwäche zeigte ich nicht, auch wenn ich innerlich keuchte und zitterte

Odin gab nur ein knappes Nicken zur Begrüßung.
Sie waren einst die Besten Freunde gewesen.
Waren durch dick und dünn gegangen.
Und nun saßen sie sich wie Feinde gegenüber.
"Ich hoffe die Reise war nicht anstrengend."
meinte er zu King.

"Soll das eine Beleidigung oder eine höfliche Frage sein?"
Entgegnete ich abrupt giftig und warnend.
Die anderen Ratsmitglieder waren über diesen Ton überrascht, denn noch nie hatte es jemand gewagt sich gegen ein Oberhaupt zu stellen.
Oder sagen wir so mit diesem zu reden.
Doch meine Frage war berechtigt, denn eine Reise war für Vampire etwas harmloses.

"Nimm es wie du meinst."
entgegnete er ruhig.
sein blick war aber durchdringend.
ließ sich nicht aus der ruhe bringen.
"Außerdem lässt die Regelmäßigkeit der Meldungen deiner Gefährtin zu wünschen übrig."
warf er zusätzlich ein.
Denn diese hätte sich in letzter Zeit zweimal bisher melden müssen.

"Sie ist kein Vampir mehr"
Antwortete ich knapp auf seinen Einwurf.
Wandte schließlich den Blick von ihm ab, auch die fragenden und entsetzten Blicke des Rats ignorierte ich.
Dieses Thema wollte ich nun wirklich nicht breitreten.
"Wie gedenkt ihr die Aufstände zu zerschlagen?"

Odin hob argwöhnisch die Augenbrauen, doch er sagte nichts weiter dazu.
"Die Abtrünnigen werden wir in Gewahrsam nehmen."
sprach Odin ernst.
Es sagte ihm nicht zu seine eigene Rasse zu töten.
Das taten die Menschen eh schon ständig.
Weswegen es nur noch wenige Reine gab.

"Denkst du etwa das schreckt die andere ab?"
Hackte ich abfällig nach.
Zweifelnd lag auch mein Blick auf Odin.
Das würde die anderen Niederen nur noch mehr dazu anstiften sich zu erheben.
Denn sie sahen dass wir nicht konsequent waren.
Nicht mehr so gefährlich wie damals zu unserer Hochzeit.

"Willst du sie alle ausrotten? Unsere Art noch mehr dezimieren?"
hakte Odin nun schroff nach.
Abwartend lag sein Blick auf King.
Sie waren eh schon wenige.
Irgendwann rotteten sie sich selbst aus.

Ich lachte darüber belustigt, über diese unnötigen Ausbruch.
Die anderen Ratsmitglieder waren zum Teil doch entsetzt, doch ich sah in wenigen Augen Genugtuung.
"Natürlich nicht. Für wie ungebildet hältst du mich? Nur die Strippenzieher natürlich. Eine öffentliche Hinrichtung, welche Qualvoll sein sollte, müsste abschreckend genug sein für das niedere Pack."
Erklärte ich meine Worte nun kalt und ernst.
Für mich waren die Niederen weniger wichtig. Von diesen gab es so viele.
Allerdings auch so viele dass sie uns gefährlich werden könnten, wenn wir nicht handelten.

"Und wenn genau das Gegenteil erreicht wird?"
hakte er weiiter nach.
Sein Blick unbewegt auf King gerichtet.
"Sie wissen das sie mehr sind als wir. Sie werden sich trotz solcher Hinrichtungen gegen uns stellen. Die Frage ist nur wann."
erwiderte er ohne eine Antwort von King zu warten.
"Einsperren gibt ihnen noch nicht den nötigen Grund."

"Sie werden sehen, dass sie nicht einfach agieren können wie es ihnen beliebt. Wenn sie schon sich selbst dazu treiben sich den Menschen zu zeigen. Sich gegen den Rat aufzulehnen, dann wird sie nur eine Gefängnisstrafe nicht abhalten"
Warf ich erneut ein.
Denn das war für meinen Geschmack eindeutig zu lasch.
"Sie zweifeln an unserer Stärke, denn sie sehen, dass diese Jäger uns im Griff haben."

Odin blieb unbeeindruckt von Kings Worten.
"Da die Welt hauptsächlich von Menschen belagert wird, wird es wohl auch sehr einfach sein öffentliche Hinrichtungen zu organisieren."
meinte er nun spöttisch.
"Dann können wir uns auch gleich zeigen."

Ich schnaubte nun abfällig.
"Natürlich ist das möglich"
Schüttelte ich den Kopf über Odins Worte.
Der Krieg zwischen der Inquisition den Wölfen und uns war ebenfalls unentdeckt geblieben.
"Es gibt Orte an die Menschen nachts nicht gehen so einfach ist das"
Konterte ich darauf.

"Hast du dir in letzter Zeit Nachrichten angesehen?"
Denn anscheinend ahtte dies King nicht.
weil dann wüsste er wie mehr die menschen ihre gegenden nun absuchten.
gleichzeitig waren auch viele menschen verschwunden.
wodurch diese patroullien verstärkt wurden.

"Bitte"
Meinte ich nun spöttisch.
"Willst du dich etwa den Menschen beugen? Nicht nur den Jägern nun auch dem gewöhnlichen Volk?"
Warf ich nun misstrauisch ein.
Auch der Rat wurde nun skeptisch.
Deren Blicke wanderten zu Odin, sahen diesen wartend an.

"Ich habe nie behauptet das ich mich irgendwem beuge."
meinte er knapp.
"Aber anscheinend vergesst ihr, weswegen wir die Regeln der Jäger damals akzeptiert haben."

"Weil uns nichts anderes übrig geblieben ist.... damals zumindest"
Ergriff ich sofort das Wort, ehe noch jemand anderes darauf antworten konnte.
Die meisten waren über meine forsche Art ziemlich überrascht.
Manche auch positiv.
Ich musste ihnen zeigen, dass Odin kein Anführer war, den wir in dieser Zeit gebrauchen konnten.

"Und jetzt haben wir weiterhin Kinder und Gefährten."
entgegnete er.
Denn deswegen hatten sie das abkommen geschlossen.
damit diese geschützt waren.

"Wie lange werden die Jäger wohl noch zusehen wie wir uns weiter vermehren? Zwar sind wir noch immer wenige, doch unsere Zahlen steigen"
Meinte ich auf seine Worte nun.
Schon alleine ich und Odin hatten zusammen 5 Kinder. Reinblütige Kinder, welche durch unsere Schutz rasch heran wuchsen.
Dann noch die Tatsache, dass Odin und Eike beide Reinblütig sind und die Kinder wohl sehr stark werden würden. Das hatte natürlich auch die Aufmerksamkeit der Jäger auf sich gezogen. Hinzu kommt diese weiße Frau.
Andere junge Reinblütige hatten sich ebenfalls gebunden und Kinder.
"Glaubst du denn wirklich die Jäger akzeptieren unsere Existenz? Sie haben es bedauert, dass die Inquisition uns nicht ausgelöscht hat. Warum haben sie wohl nicht eingegriffen?"

"Weil sie nicht dazu beordert sind uns Vampire zu schützen."
entgegnete er knapp.
denn die Vampire würden auch den Jägern nicht zu hilfe kommen wenn diese die brauchten.
so war das selbstverständlich.

"Und es gut heißen, dass die Wölfe sich ausbreiten? Welche ebenso eine Gefahr für die Menschen sind?"
Konterte ich auf seine Worte.
Verschränkte nun die Arme vor der Brust.
"Es ist nur eine Frage der Zeit bis uns die Jäger wieder als zu große Gefahr sehen und uns töten"
Meinte ich schließlich als Schlusssatz.

Odin schwieg nun.
Weiterhin lag sein Blick auf King, unbestimmt und ruhig.
Die Hände ineinander gekreuzt.
"Je mehr wir wieder alte Gewohnheiten aneignen, desto shneller werden die Jäger uns wieder vernichten wollen."
meinte er nur knapp.

"Das werden sie oder so"
Entgegnete ich darauf stur.
Den Menschen war nicht zu trauen.
Das sah man ja gut wie sie einander hintergingen.
Warum sollte das bei uns eine Ausnahme sein?

"Da wir nun verschiedene Ansichten haben."
meinte er nun knapp dazu.
"Sollten wir wohl abstimmen."
So würden diese Diskussionen rasch beendet sein.

Ich nickte darauf zustimmend.
Denn das war wahrlich das Beste.
So glitt mein Blick nun über die Ratsmitglieder.
Überlegend begannen diese miteinander zu tuscheln.
Berieten sich über die Möglichkeiten.
Bohrend lag dabei mein Blick auf Odin.

Odin wendete den Blick nicht von King.
sah diesen eindringlich an.
"Wer ist dafür die niederen zu vernichten?"
fragte er nun.

Lange kam keine Reaktion, doch ich machte mir keine Sorgen.
Sah nur weiter zu Odin, ehe ich grinste, als sich die Hälfte der Hände hoben.
Entschlossen zu ihrem Oberhaupt blickten.
Sie wollten die Aufstände zerschlagen, bevor die Menschen uns wirklich fanden.
Die Vernichtung der Strippenzieher würde sie zurückweichen lassen

"Wer ist dagegen?"
hakte er nach.
Gab keine Reaktion darauf.
Sondern blieb bei seinem ernsten Blick.
Nun hatte er einen Grund das Amt abzulegen.
Anscheinend strebte King diesen an.

Auch diesmal hob sich die Hälfte der Hände.
Daher stand es nun unentschieden zwischen uns.
Der Rat war zwiegespalten.
"Und nun Herr Ratsoberhaupt?"
Hackte ich spöttisch nach.
Denn es musste eine Entscheidung her.

"Ich beantrage eine Neuwahl des Ratsoberhaupts."
seine Stimme war ernst und keine Widerworte duldend.
"Wer ist dafür?"
er ging nicht auf kings frage ein.
der blick lag nur weiter auf ihm.

Nun ging ein entsetztes Raunen durch die Mitglieder.
Auch ich war erstaunt darüber, aber eher doch erfreut, so grinste ich belustigt darüber.
Doch auch diesmal war es wie zuvor.
Die Hälfte stimmte für ja die andere für nein.
Tja was wollte er da bloß machen, doch er zeigte ebenso seine Schwäche.
Dass er gleich das Handtuch warf wenn es schwierig wurde

Odin hob ebenso die Hand für dafür.
Somit war es eindeutig.
"Da der Rat korrupt genug ist, seine eigenen Leute einfach so zu vernichten, werde ich das Amt ablegen. Denn gleichzeitig weiß ich wofür ich diese Last auf mich genommen habe."
Seine Stimme war tonlos, aber dennoch zur Vorsicht gewappnet.
"Ich schlage Mammon Nosferatu als neues Oberhaupt vor."

"Korrupt?!"
Platzte es nun ärgerlich aus den Reihen des Rates.
Sahen Odin vernichtend an, denn dies grenzte ja schon fast an Verrat für sie.
Auch andere begannen darüber wild zu diskutieren.
"Ich nehme an"
Grinste ich triumphierend.
Das Kinn stolz erhoben.
Dass es so einfach wurde hatte ich ja nicht erwartet.
"

"Damit wäre dies geklärt."
Odin wollte sich erheben.
Endlich war er diese Last los.
Das es King anscheinend nichts auszumachen tat, war seine Sache.
Er hatte damit nichts mehr zu tun.
"Aber vergiss nicht was im Leben wichtig ist."
mahnte er.

Ich schnaubte nur abfällig über seine Worte.
Erhob mich nun ebenso, denn der Rat würde noch andere aufstellen wie mich.
So schnell wie er glaubte ging das nicht über die Bühne.
"Das weißt du ja am Besten"
Zischte ich ihm mit gebleckten Zähnen entgegen.
Seine Probleme mit Eike hatte ich nicht vergessen.

Er schüttelte nur den Kopf über King.
"Gefangenschaft ist nichts dagegen."
doch er erklärte sich nicht.
in Gefangenschaft wusste man wo man war.
im rat musste man sich stets neuordnen.
ganz gleich ob die Kinder und gefährte wartete.

Ich schnaubte nur abfällig über seine Worte, egal was sie auch bedeuten mochten.
Mein Blick blieb jedoch weiterhin bohrend auf ihm.
Wie bei einem Tier, welches gerade einen Rangkampf gewonnen hatte.
Dem Verlierer nun drohte diesen Ausgang auch zu akzeptieren.

Doch Odin verneigte sich nicht vor King.
Sondern verließ einfach den Saal.
Brachte King somit den gebürtigen Respekt nicht entgegen.
Weder als Freund noch als sonst wer.
Odin würde seine Sachen packen und nach hause fahren.

Knurrend bleckte ich die Zähne auf sein Verhalten.
Was für ein schlechter Verlierer.
Fauchte ich innerlich gehässig.
Wandte mich darauf jedoch schon dem Rest des Rates zu.
Endlich war ich da wohin ich gehört auf den "Thron" der Vampire.

Nun würde King selber erfahren wie viel Zeit er noch für seine Kinder haben konnte.
Denn da ihre Mutter nicht mehr bei ihnen ist, war King der einzige Halt.
So würden sie ihn aber auch zusehends verlieren.
Eine Amme konnte die Liebe der Eltern nicht ersetzen.
Und diese brauchten die Kinder von King gerade mehr als oft.

Mit verschränkten Armen lauschte ich den Ratsmitglieder, welche meiner Meinung waren.
Begann mit diesen angeregt zu diskutieren.
Mir war gerade egal dass sie korrupt waren.
Solange sie das wollte was ich wollte.
Wenn sie mir zur Last wurden würde ich sie einfach aus dem Rat schmeißen.
Odin hatte nie die Macht des Oberhaupts genutzt

Das genau diese Mitglieder, welche gerade für King waren, sich sonst auf Odins Seite geschlagen hatte, sagten sie nicht.
Sie suchten sich das aus, was ihnen gerade recht war.
So spinnten sie ein Netz um das jeweilige Oberhaupt, welches aus diesem nicht mehr herauskam.
Denn jede Entscheidung in die andere Richtung bedeutete den Untergang des Oberhaupts.
Außerdem gehörten diese auch der Inquisition an.
Waren somit Spitzel dieser Organisation.

Mit einem knappen Nicken entschuldigte ich mich jäh einfach und wandte mich ab.
Ließ die Ratsmitglieder nun stehen.
Ich tat das was ich wollte und so würde es immer bleiben.
Mit langen eleganten Schritten verließ ich nun den Saal.
Ging selbstgefällig grinsend den Flur hinab.
Der erste Schritt war getan

Die Mitgleider nickten nur.
Doch innerlich waren sie darüber mehr als missgestimmt.
Nur würde King dieses Verhalten noch büßen.
Zu gegebener Zeit.
Trotzdem machte ihr Plan bereits einen großen Schritt vorwärts.
Odin war gerdae dabei seine Sachen zu packen.
er würde unverzüglich nach hause fahren.

"Ich wusste gar nicht dass du so ein schlechter Verlierer bist"
Grinste ich Odin breit entgegen.
Ich nahm es mir einfach heraus sein Zimmer zu betreten.
Lässig dabei an die Wand gelehnt.
Ich wollte noch etwas Salz in die Wunde streuen

"Ah weißt du. Ich bin ganz froh das Amt loszu sein."
er sah nicht einmal auf.
"Immerhin habe ich nun Zeit für meine Familie."
fügte er hinzu.
schloss die tasche nun.
"welche du nicht mehr haben wirst."

"Hatte ich nie"
Antwortete ich kalt auf seine Prophezeiung was meine Familie betrifft.
Kira war fort und die Kinder hatten die Amme.
Ich war nicht anders groß geworden.
Also sah ich darin kein Problem.
Jegliches Gefühl war aus meinem Blick verschwunden.
Gar der Hochmütige

"Wieso hast du sie nicht zurückverwandelt?"
hakte er nun nach.
seine stimme war ruhig.
nun sah er doch zu ihm.