Bayern; Starnberg

"Ich hoffe es ist dann nicht zu spät."
Mein Blick ist wehmütig dabei.
Denn ich habe Kings Lebensfaden gespürt.
Welcher immer kleiner wird.
Mit jedem Tag der vergeht.
Würde ich mich ihm hingeben, wieder eine Bindung eingehen, wäre dies aufgehoben.
Aber kann ich dann glücklich werden?
Oder ähnelt es zu dieser Zeit wie eine Zwangsehe?

"Du alleine entscheidest nicht die beiden anderen"
Mahnte sie ihre Enkelin.
Strich ihr dabei eine Strähne hinters Ohr.
Lächelte weiterhin aufmunternd.
In dieser Situation konnte sie ihr wenig helfen.
Nur Ratschläge geben was sie wohl tun würde, doch sie würde sich auch nicht aufdrängen.
So war sie noch nie gewesen.
"Komm. Jetzt iss erst einmal etwas, dann geht es dir gleich besser"

Ich nicke auf ihren Vorschlag.
Wische mir die Tränen aus dem Gesicht.
Folge ihr dann in die Küche.
Danach würde ich mich wohl hinlegen.
In der Küche setze ich mich an den Tisch.
Schweigsam esse ich mein Brot.
Meine Augen sind stark gerötet.

Ace rollte ums Eck, wollte bereits seine Ziehmutter etwas fragen, bevor er bei Kiras Anblick stockte.
Fassungslos war kurz seine Miene, sah fragend zu ihrer Oma.
"Was ist denn passiert?"
Fragte er schließlich nach seinem ersten Schock nach.
Er sah deutlich, dass Kira wohl geweint hatte.
Doch warum?
Das Erschloss sich ihm nicht so ganz.

"Meine Tochter ist tot."
antworte ich ihm monoton.
Immer noch zerreißt es mir das Herz bei dem Gedanken.
Sehe zu Ace dazu.
Meine roten Augen stechen deutlich hervor.
Welche nicht durch die Tränen entstanden sind.
Auch würde Ace die beiden Auren auch deutlich spüren.
Er ist Jäger, da ist es dann auch nicht verwunderlich.

"Das tut mir leid"
Meinte Ace ehrlich, auch wenn Kiras Tochter ein Vampir war, aber sie war ihre Tochter.
Hin oder her.
Allerdings wurde sein Blick ebenso skeptisch.
Verstand nicht was er da sah und spürte.
"Sicher dass es nur das ist?"
Hackte er daher alarmiert nach.
Er wollte sich nicht für dumm verkaufen lassen, das war ganz deutlich in den grünen Augen zu sehen.

out: https://www.youtube.com/watch?v=W4oX_lbp3dk


"Ich bin zur Hälfte Vampir."
Dabei wende ich den Blick ab.
Nun ist die Katze aus dem Sack.
"Und ich habe King heute angetroffen."
Warum soll ich weiter damit warten?
Gerade bin ich einfach nur am Leiden.
Da ist es besser ich spreche es einfach aus.
"Und ich liebe zwei Männer."

Ace war sichtlich überfordert von diesen Antworteten.
So glitt sein Blick immer wieder zu ihrer Großmutter und zu Kira.
Wie sollte das verstehen?
Sie war zur Hälfte ein Vampir?
Der Oberhaupt der Vampire war hier gewesen und sie liebte zwei Männer?
Wahrlich überrumpelt davon, schwieg erst einmal.
Denn was sollte er darauf sagen.
Er wusste es selbst nicht.

"Ich leg mich hin."
Unterbreche ich die Stille.
Erhebe mich nun.
Bis auf einen Bissen habe ich nichts gegessen.
Entschuldigend sehe ich sie an.
Bevor ich die Küche verlasse.
Dabei an Ace Rollstuhl vorbeikomme.
So machen meine Fragen warum nicht einfach Frieden herrschen kann Sinn.

Ace sah ihr schweigend nach, denn er war einfach gerade überfordert davon.
Wusste nicht wie er reagieren sollte, daher sah er hilflos zu Kiras Großmutter.
Im Schatten eines Baumes stand ich in dessen Wipfel.
Sah in die dieses Gemäuer hinein, welches schon fast einem Vampir würdig war.
Jedoch nur fast.
Langsam folgte ich ihr wie sie die Treppen hinauf ging.
In ihr Zimmer ging. Geknickt und erschöpft.
Mir war klar, dass hier das der Grund von Jägern war.
Doch mir war das egal.




out: ihr großvater könnte King ja bemerken

In meinem Zimmer ziehe ich mich aus.
Kings Anwesenheit bemerke ich nicht.
Kämpfe ich mit mir selbst.
Mich selber besser kennenzulernen.
Meine Haare flechte ich locker zusammen.
Ein Nachtlicht brennt dabei.
Ansonsten ist das Zimmer dunkel.
Ich ziehe mir ein Nachthemd an, bevor ich das Licht lösche.
Mich ins Bett lege, das Kissen erneut zwischen die Arme.
Was anderes habe ich nicht, das mir Trost spenden könnte.
Großvater sieht kurz auf, bevor auch er sich erhebt.
"Ich mache einen kurzen Spaziergang."
meint er zu Ace und Großmutter.
Er zieht sich einen dicken Mantel an.
Ehe die Türe klickt.
"Habe ich mich doch nicht getäuscht."
Seine Stimme klingt ruhig, aber auch müde.
Dennoch sieht er es nicht gerne das ein Vampir hier sein Unwesen treibt.

Ich folgte Kiras Bewegungen, auch wenn es in ihrem Zimmer dunkel sein mochte.
So sah ich jede kleinste Bewegung, gar brummte ich leise, als sie ihr Nachtgewand überwarf.
Schnaubte jedoch auch wehmütig darüber.
Was trieb ich denn hier schon wieder?
War ich denn wieder 19 und im Internat? Dabei hatte ich wirklich gedacht die Zeit wäre vorüber wo ich den Mädchen durch die Fenster nachstieg.
Kiras Großmutter mahnte ihren Mann zur Vorsicht, denn es war schon spät und dunkel.
Irritiert sah ich zu dem alten Mann hinab.
Er konnte mich doch nicht bemerkt haben oder?
Bestimmt meinte er was ganz anderes. Daher hielt ich mich im Schatten der Äste verborgen.
Tat sogar einen Schritt in diese zurück

"Warum beschattest du meine Nichte?"
hakt er weiter nach.
Glaubt dieser Vampir wahrlich er konnte sich hier verstecken.
"Komm raus. Auch wenn ich alt bin, meine Augen sehen dennoch noch gut."
Die Stimme ist klar, aber leise das niemand im Schloss ihn hören mochte.
Nicht einmal ich.

Verdammt. Der Kerl hatte mich wahrlich entdeckt.
Doch was wunderte es mich bei einem solch alten Jäger?
Schnaubend gab ich meine Tarnung auf und sprang vom Baum hinab.
Lautlos kam ich neben dem alten Mann zu Boden unbestimmt und kühl war mein Blick zu ihm hinab.
Bevor ich die Fassade erneut hinauf sah.
"Ich beschatte sie nicht"
Antwortete ich leise auf seine Frage.

"Ach und als was soll ich es dann deuten?"
hakt er spottend nach.
Denn er glaubt King nicht so recht.
Was aber auch daran liegen mochte, dass beide Arten im Krieg liegen.
Wenn Großvater deswegen mehr als müde war.
Es ihn immer mehr bedrückt je mehr Blut aus seiner Familie verschwindet.

"Ich weiß nicht. Irgendein begriff wird euch Menschen schon einfallen"
Entgegnete ich trocken auf seine Frage.
Kühl sah ich den alten Mann an.
Sah ihm an dass er wohl müde war durch die alten Zeiten und nun durch das neue Zerwürfnis.
"Dir war doch schon damals klar, dass dieses Bündnis, was für uns ein Gefängnis war, nicht ewig halten wird"
Sprach ich seine Gedanken an und mein Meinen dazu aus.

"Ja das war es. Habe ich aber gehofft es würden meine Kinder und Enkelkinder noch überstehen."
Seine Antwort ist ehrlich.
Damals haben sie keine andere Wahl gesehen.
Waren nur froh das endlich Ruhe eingekehrt war.
"Damals wie heute wurde unnötiges Blut vergossen, was hätte verhindert werden können."
Großvater weiß genau was mit seinen Worten gemeint ist.
Er hat seine Tochter und Schwiegersohn verloren, ebenso auch sein Urenkelin.
Wenn auch diese ein Vampir war.
Aber Kind bleibt Kind.
Und er sieht ja wie sehr dies seine Enkelin mitnimmt.
Ebenso die monatelange Trennung.
Hinzu diese Zerrissenheit ihrer Seele.

Ich schnaubte nur abfällig über seine Worte.
Trat einen Schritt von ihm weg, sah über die kleine Stadt hinweg hinab zum See.
"Ihr Menschen kennt doch nichts anderes. Ihr schlachtet euch doch gegenseitig ab. Immer wieder kommen Tumulte auf. Warum sollten wir, die wir aus unseren Fehlern gelernt haben uns euch primitiver Spezies unterordnen? Wenn wir auch deswegen dazu gezwungen waren zu Kämpfen unsere Freiheit zurück zu gewinnen. Du bist ein Mensch. Du verstehst unsere Ansichten nicht und ich erwarte auch nicht dass es so sein wird. Das jemals ein Mensch verstehen wird, wie unsere Welt gestrickt ist."
Sprach ich leise und ehrfürchtig.
Sicher wäre mir auch ein anderer Ausweg lieber gewesen, doch es gab keinen.
Entweder wir kämpften oder wir schwiegen weiterhin. Lange genug waren wir ihre Knechte gewesen.

"Auch wir lernen aus Fehlern."
entgegnet er.
Seufzt aber dabei schwer.
"Es wird immer jemanden geben, der meint die Macht an sich zu reißen. Und auch die Kriege werden nie beendet. Menschen sind nun mal machthungrig. Aber deswegen sind sie den Vampiren ähnlich. Euch giert es nach Blut und auch bei euch gibt es Welche, die über die Stränge schlagen. Genauso wie bei uns Menschen auch. So ist niemand unfehlbar."
Sein Blick gleitet nach oben zu meinem Zimmer.
Ich bin noch einmal aufgestanden.
Ruhelos tigere ich in meinem Zimmer umher.
Reibe mir immer wieder über die Schläfen oder die Augen.
Winsle und weine haltlos, aber so das ich niemanden in den anderen Zimmern stören.
Dennoch ist ein klirren zu hören als mir eine Glaskaraffe herunterfällt.
Ebenso das schmerzhafte Zischen als ich mich daran schneide.
Großvaters Blick wird trüb.
Denn weder ein Vampir, noch ein Mensch allein kann mir alleine helfen.
"Ein Wunder das dieses Mädchen überhaupt so alt geworden ist."
Denn so tollpatschig wie ich bin, müsste ich mehr als ein Leben haben.
Wie eine Katze.

"Ihr Menschen lernt nicht aus euren Fehlern!"
Entschied ich mit erhobener Stimme, bevor ich mich wieder beruhigte.
Entrüstet schnaubte, ehe ich es klirren hörte.
Ich spüre ihre Unruhe ihren Schmerz besser als sie es glaubte.
Und auch hörte ich wie sie sich schnitt, nahm die Feine Note ihres Blutes in meiner Nase auf.
Doch ich ging nicht hinauf.
Biss nur grob die Zähne zusammen, denn meine Gier regte sich dabei umso mehr.
Ohne ein weiteres Wort setzte ich mich in Bewegung.
Ich konnte ihr nicht helfen. Meine Art war schon immer bestimmend und besitzergreifend.
Doch genau das wollte sie nicht.
Wie sollte ich sie so gewinnen können?

Großvater sieht ihm nach.
Spürt er doch Kings Unentschlossenheit.
"Warum nicht das Wunder als Anfang einer neuen Welt ansehen?"
hakt er einfach so nach.
Selbst wenn King nicht darauf reagieren würde.
Wendet sich nun selbst ab.
Langsam schreitet er zurück zum Schloss.
Vampire und Menschen haben Gemeinsamkeiten.
Solange niemand dieser beiden Arten es einsehen, kann nichts geändert werden.
Einer muss den Anfang machen.

"Nur Menschen glauben an Wunder"
Schnaubte ich darauf nur leise.
Schritt die Treppen hinauf, doch ich konnte nicht gehen ohne einen letzten Blick zurück zum Schloss zu werfen.
Zu dem Zimmer wo Kira war.
Ein schweres Seufzen kam mir über die Lippen, bevor ich auf die Straße trat.
Langsam diese hinab ging.
Menschen würden uns niemals akzeptieren wie wir sind.
Sie würden uns fürchten, egal ob wir beteuerten dass wir sie niemals töten würden.
Nur manche von uns. Doch war es bei ihnen denn anders?

"Dann dürfte deine Gefährtin gar nicht existieren, wenn du nicht selbst an Wunder glaubst."
Großvaters Stimme ist bitter dabei.
Sogleich verschwindet er im Schloss.
Verschließt sie Türe hinter sich.
Ich verbinde mir mit einem Tuch die aufgeschnittene Hand.
Räume aber dennoch die Scherben weg.
Bevor ich wieder ins Bett gehe.
Mich einfach von der Schwärze gefangen nehme und traumlos einschlafe.

Die Worte Kiras Großvater ignorierte ich einfach.
Schritt die Straße hinab, stets erklang dabei das Klacken meines Gehstocks, bis dies jäh verstummte.
So nahm die Nacht ihren Lauf.
Vampire nährten sich an den Menschen, doch ohne sie zu töten.
Lediglich schwach würden sie sich danach fühlen.
Am nächsten Tag hingen dunkle Wolken über dem See und es schneite in dicken Flocken.
Brachten neuen Schnee, welcher die Spuren des gestrigen Abends verbarg.
Das ich hier gewesen war um zumindest etwas in ihrer Nähe zu sein.
Wo ich doch bald aus dieser Welt scheiden würde

Bis zum Mittag schlafe ich.
Auch wenn ich nicht aufstehen will tue ich es.
Werfe einen Blick auf meine verbundene Hand.
Wenn ich mich entscheide, bedeutet es nicht dann ich muss den anderen Teil verleugnen?
Verzweifelt balle ich die Hand zusammen.
Schlage die Faust gegen das Laken.
Obwohl meine Augen brennen, kommen keine Tränen.
So ziehe ich mich an und gehe hinab.
Ich will nach draußen.
Wieder an den Steg wo ich gestern war.
Der Blick über die See wird mich sicher beruhigen, glaube ich.

"Wo gehst du denn hin?"
Hackte ihre Großmutter besorgt nach, als sie sah dass Kira das Haus verlassen wollte.
Natürlich machte sie sich große Sorgen.
So verstört wie sie gestern gewesen war.
Nicht dass sie sich in ihrem Frust und Trauer etwas antat weil sie keinen Weg mehr wusste.
Ace war im Krankenhaus um den Gips zu wechseln, daher war auch ihr Großvater nicht da.




https://www.youtube.com/watch?v=_vId_4r925o

"Nur nach draußen. Spazieren gehen."
erwidere ich ihr.
Versuche ein beruhigendes Lächeln zustande zu bekommen.
Doch meine Augen sind weiter von Trauer erfüllt.
"Vor der Abenddämmerung bin ich wieder zurück."
versichere ich ihr.
Verlasse auch darauf das Schloss.
Die Kapuze ziehe ich wieder tief ins Gesicht.
Gehe meine Gedanken durch.
Immer und immer wieder.
Vor allem was ich tun soll, was von mir erwartet wird.
Ob es dann richtig wäre oder ich den falschen Weg wähle.

Der Schnee knirschte leise unter ihren Schuhen, welcher immer höher wurde.
Durch den heftigen Schneefall waren auch kaum Autos auf der Straße.
Auch die Menschen hatten sich in ihre warmen Häuser zurück gezogen. Außer ein paar wenige die nicht verschont blieben.
So hörte man ab und an das Kratzen der Schneeschaufeln.
Am See selbst gingen nur wenige spazieren.
Schließlich war es kalt.

Ich gehe wieder auf den Steg und bis zum Ende.
Mein Blick gleitet in die Ferne.
Doch diesmal behalte ich die Kapuze auf.
Ziehe den Umhang vorne mit der verbundenen Hand fester zusammen.
Immer noch hänge ich an meinen Gedanken.
Die Auren sind im Moment verbunden.
Was es mir einfacher tut die Gedanken zu sortieren.
Auch wenn sie dennoch wirr und zu keinem Ergebnis führen.

"Mama!"
Erklang es jäh laut hinter ihr und schritte kamen eilig auf sie zu.
Bevor sich arme eines jungen um Kira legten.
Fest drückte sich Miliano an seine Mutter. Gar zitterte er dabei heftig.
Versuchte die Tränen zurück zu halten welche ihm über die Wangen laufen wollten.
Im Schatten des Baumes hielt ich mich verborgen.
Wachend lag mein Blick nur auf der Situation.
Ich konnte Miliano seine Mutter nicht ewig vorenthalten.
Nicht wenn ich irgendwann nicht mehr bei ihm sein konnte.
Wie auch gestern war ich einen schwarzen Mantel gekleidet und einen schwarzen Hut auf dem Kopf.
Damit das Licht nicht direkt in die Augen fiel

"Miliano?!"
Ich bin überrumpelt davon.
Doch ich lasse mich auf die Knie sinken.
Schlinge die Arme um meinen Sohn.
"Miliano."
wispere ich in sein Haar.
Tränen rinnen meine Wangen hinab.
Wie sehr habe ich meinen Sohn vermisst.
Genauso wie meine Tochter, die ich nicht mehr sehen werde.
"Wie kommst du hierher?"
frage ich ihn leise.
Mein ganzer Körper zittert heftig.

Fest presste er die Lippen zusammen, als auch Kira seine Arme um ihn legte.
Er wollte tapfer sein, denn er spürte den Schmerz seiner Mutter ebenso.
So lächelte er nur erfreut zu ihr hinauf, obgleich das Lächeln nicht ganz seine Augen erreichte.
Bevor er sich wieder an sie drückte.
Selbst am ganzen Leib zitterte.
"Papa hat mich hergebracht"
Meinte er rasch auf ihre Frage.
Miliano war stets bei mir, wenn ich verreiste.
Ließ ihn nicht alleine in Versailles zurück. Er war dort alleine.
Das wollte ich ihm nicht antun, wenn er während ich unterwegs war meistens in den Lobbys der Bürogebäude warten musste. Den Unterricht übernahmen derweilen immer jeweilige Lehrer welche ich gerade fand

"Mein tapferer Sohn."
wispere ich in sein Haar.
Genieße die wohl kurze Zeit, die mir mit meinem Sohn bleibt.
Wird die Trennung wohl nur um so schmerzhafter für mich werden.
Unbestimmt wann ich ihn wieder sehen würde.
In meiner Haltung liegt wohl auch unbewusst etwas besitzergreifendes.
Bin ich ja doch halb ein Vampir.
Doch aus den Augenwinkeln suche ich jemanden, suche ich ihn.
"Sollen wir zu deinem Papa?"
frage ich meinen Sohn nach wohl einer guten Stunde.
In der ich ihn nur in den Armen gehalten habe.

Miliano nickte auf Kiras Frage.
Er wollte seine Eltern endlich wieder vereint sehen.
Zusammen und nicht getrennt, denn das war für einen Vampir vollkommen unnatürlich.
Ich hatte mich nicht vom Fleck bewegt, während die beiden sich nur in den Armen gelegen hatte.
Leer war mein Blick auf dieser Szene gelegen.
Aber auch wachend, nicht dass ein Jäger hier herum geisterte.
Glaubte mir auch noch mein letztes Kind nehmen zu können.

"Dann lass uns zu ihm."
meine ich sanft.
Die Tränen wische ich mir von meinen Wangen.
Sonst würde ich wohl noch erbärmlicher aussehen.
Langsam richte ich mich auf.
Streiche meinem Sohn sanft duch die Haare.
Die Sonne geht bald unter.
So habe ich wohl sehr viel länger nur meinen Sohn umarmt als ich gedacht habe.
King würde ihn wohl wieder mitnehmen wollen.
Denn für den Kleinen ist es hier draußen gefährlich.
Vor allem weil ich auch nicht weiß wann und ob Jäger auftauchen würden.
Ich gehe mit meinem Sohn den Steg entlang.
Seine Hand liegt in meiner.

Ruhig blieb ich stehen wo ich war.
Einen Jäger, auch wenn er sich leise bewegen mochte, würde ich sofort hören.
Dieser würde dann mit seinem Leben bezahlen, dass er es wagte meinen Sohn als Ziel zu sehen.
Wo er doch gar nichts für das alles konnte.
Unbestimmt verfolgte ich sie mit meinem Blick, blieb jedoch im Schatten des Baumes stehen.
Meine Hände lagen tief in den Manteltaschen und Schnee lag auf meiner Schulter.
Sowie auf dem Hut.
Seit stunden hatte ich mich nicht vom Fleck bewegt.

Miliano zieht zu seinem Vater.
Lasse ihn deswegen los.
Denn ich würde schon nachkommen.
Auch wenn mich mein Sohn erst verwirrt ansieht.
Doch eilt er freudestrahlend zu seinem Papa.
Die Arme ausgestreckt.
Er wollte auf die Arme seines Papas.
Langsam nähere ich mich den Beiden.
Schmunzle darüber etwas.
Mit einem Meter Abstand bleibe ich zu King stehen.
Sehe zu ihm hoch.
"Danke."
murmle ich leise.
Kämpfe mit einem erneuten Tränenschwall.
Welchen ich zurückhalte.

Ohne ein Wort hob ich meinen Sohn auf meine Arme, wobei der Schnee von meinen Schultern fiel.
Knapp lächelte ich zu Miliano hinauf.
Doch war mein Blick ernst auf Kira gerichtet als diese schließlich vor mir stand.
Auf ihren Dank nickte ich nur knapp.
Es gab nach meiner Meinung nichts zu sagen.
Somit schwieg ich weiterhin.

Auch ich stehe schweigend vor ihm.
Sehe zu ihm hoch.
Zögernd trete ich einen weiteren Schritt auf ihn zu.
Strecke die Verbundene Hand hoch zu seiner Kapuze.
Schiebe diese von seinem Kopf.
Stelle mich auf die Zehenspitzen.
Die Hand lege ich kaum merklich an ihn.
Sachte lege ich meine Lippen auf die Seinen.
Bevor ich leise dagegen wispere:
"Es tut mir Leid. Ich kann nicht nur die sein, die du willst."
Erneut kämpfe ich mit den Tränen.
Ehe ich einen Schritt zurück tun will.
Ich liebe ihn, ebenso auch Ace.
Wohl ist es besser für andere für mich aber nicht, aber ich bleibe allein.
So kann ich niemanden weh tun.
Auch wenn es ein törichtes und naives Denken ist.

Nur kaum merklich erwiderte ich ihren Kuss, bewegte mich dabei nicht vom Fleck.
Auch als dieser vorbei war.
Schnaubend sah ich auf sie hinab.
"Ich habe dich damals geliebt so wie du warst. Das scheinst du wohl vergessen zu haben"
Entgegnete ich mit schwerer Stimme.
Sie war damals ein Mensch gewesen, zwar nicht so wie jetzt aber trotzdem.
Ob ich es jedoch noch immer tat war wohl eine andere Frage.
Darüber war ich mir wohl selbst nicht so sicher.
Miliano sah nur verwirrt zwischen uns her, denn er verstand es nicht

"Das habe ich nicht."
entgegne ich.
Meine Lippe zittert gefährlich.
Doch ich reiße mich zusammen.
"Es ist viel vorgefallen zwischen uns."
Der Schmerz ist deutlich zu hören.
Auch wenn ich versuche diesen hinunterzuschlucken.
Atme aber tief durch.
"Ich sollte wohl zurückgehen. Großmutter wird sich wohl sonst Sorgen machen."
Doch entferne ich mich nicht.
Sehe weiter zu ihm hoch.
Meine eigenen Gefühle verstehe ich teilweise selber nicht.
Vor allem weil ich mich selber nicht mehr kenne.
"Ich bin wohl immer noch das dumme, naive Mädchen von früher."

"Ja das bist du"
Stimmte ich ihr ruhig zu.
Kühl und unbestimmt war dabei weiterhin mein Blick auf sie hinab.
"In dem ganzen Wirrwarr hat sich allerdings das dumme Mädchen in sich selbst verrannt"
Seufzte ich schwer um mich anschließend abzuwenden.
Sie würde schon wissen was ich damit meinte.
Enttäuscht sah Miliano zurück zu ihr, denn er hatte gehofft sie würde mit ihnen kommen.
Aber das schien ja wohl nicht so zu sein.
Lange konnte ich nicht mehr hier bleiben.
Denn es wartete Arbeit auf mich die wichtiger war als das hier.
Ein Stelldichein mit einem Mischwesen, welches gerade selbst mit sich nicht klar kam.

Fragend sehe ich ihm nach.
Doch ich halte ihn nicht auf.
Auch wenn es mich erneut schmerzt mein Kind zu verlieren.
Geknickt wende ich mich anschließend ab.
Gehe zurück zum Schloss.
Schweigsam gehe ich hinein.
Draußen ist es bereits stockdunkel.
Somit habe ich mich verspätet.
Meine Gedanken schwirren mir weiter wirr durch den Kopf.

"Wo bist du denn gewesen!?"
Hackte ihre Großmutter sofort besorgt nach.
Vor allem da sie erneut so geknickt war.
Ace rollte dabei ums Eck und missgestimmt war sein Blick auf sie gerichtet.
"Ja wo warst du?"
Etwas lauerndes lag in seiner Stimme.
Denn sie war zur Hälfte ein Vampir.
Wer sagte dass sie nicht um die Häuser zog und das Blut anderer Menschen trank?

"Unten am Steg."
antworte ich den Beiden.
Weiche erschrocken bei Ace Stimme zurück.
"Ich habe meinen Sohn getroffen."
füge ich hinzu.
Wodurch ein mattes lächeln auf meinen Lippen erscheint.

"Der Blutsauger ist immer noch hier?"
Schnaubte Ace grimmig.
Denn wenn sie ihren Sohn gesehen hatte, dann musste auch dessen Vater hier sein.
Seine Wut war wahrscheinlich auch berechtigt, denn wegen ihm saß er im Rollstuhl.
Ihre Großmutter lächelte ihr allerdings erfreut entgegen.
Stutzte Ace zugleich zurecht auf seine Worte.
Mahnend sah sie diesen an.
"Das ist doch schön"
Meinte sie schließlich zu ihrer Enkelin.
Winkte sie in die warme Stube weiter rein.
"Jetzt isst du erst einmal"

"Lange wird er nicht mehr hier bleiben."
meine ich zu Ace schnauben.
"Seine Pflichten werden ihn demnächst einholen."
Die Stimme ist leise dazu.
Langsam folge ich Großmutter.
Setze mich an den Tisch.
Erst wenn alle am Tisch sind fange ich an zu essen.
Wobei es wie am Vortag nur wenig sein wird.
Ich weiß ja wie viel Hass in Ace steckt gegenüber den Vampiren.
Hätte aber nicht gedacht, dass er diesen auch auf mich hat.
Dabei kann ich doch nichts dafür das ich halb Vampir bin.

Ace nahm sich mürrisch seinen Teller und rollte davon.
Leise vor sich her fluchend.
"Er ist nur mürrisch weil er nicht kann wie er will"
Lächelte ihre Großmutter ihr beschwichtigend entgegen.
Tätschelte sanft ihre Hand dabei und nickte immer wieder.
"Wie wäre es wenn dein Sohn hier bleibt?"
Schlug sie jäh unsicher vor.
Erschrocken hob ihr Mann dabei den Blick.
Das Kind war nahezu Reinblutig

Überrascht sehe ich sie dabei an.
Doch wird mein Blick auf trüb.
"Ich will nicht King dasselbe antun wie er mir, indem ich ihm das Kind entreiße."
erwidere ich dazu.
Auch wenn ich mich darüber freuen würde.
Aber dann wäre ich auch nicht anders, wie King es getan hat.
Selbst wenn er es nur gut gemeint hat.
Trotzdem ist es für mich eine Qual gewesen.
Da er schon miterlebt hat, wie seine Tochter gestorben ist, würde der Verlust des Sohnes nur um so schmerzhafter sein.

"Na ja. So wie ich das weiß arbeiten Vampire doch sehr viel"
Meinte sie nur schulterzuckend.
Dabei hätte sie gerne einmal ihren Urenkel gesehen.
Vielleicht sah man ja ihren Schwiegersohn in ihm oder ihre Tochter.
Das wusste man nie.
Doch sie würden ihn wohl nie sehen.