Bayern; Starnberg

"Das ist Vergangenheit. Es bringt nichts darüber nachzudenken"
Meinte sie auf Kiras Schweigen.
Sie konnten nichts ändern.
Es war geschehen und so war es einfach.
Was brachte es zu spekulieren was genau geschehen war

Ich nicke darauf.
Sehe sie wieder an.
Versuche gar zu lächeln, auch wenn dieses schief ist.
Der Tee ist ausgetrunken.
"Ich werde mich etwas umsehen, wenn ich darf?"
fragend wird dabei mein Blick.

"Natürlich darfst du"
Antwortete sie sogleich völlig verständnislos.
Lächelte aber darauf wieder freundlich zu ihr.
Nickte ihr entgegen.
Sie würde noch weiter essen und danach die Küche aufräumen.

Ich stelle meinen Teller und die Tasse in die Spüle.
Bedanke mich noch einmal.
Bevor ich die Küche verlasse.
Aus dem Schloss hinausgehe.
Tief die Luft einatme.
Langsam und federnd sind meine Schritte als ich die Stufen hinabsteige.
Würde die Gegend um das Schloss erkunden.

Der Park um das Schloss herum wirkte verwildert, doch sah man genauer hin, sah man die Ordnung im Chaos.
Die Kieswege waren nur so weit zugewachsen, dass man nicht sah was dahinter lag, doch sie waren bequem passierbar.
Rosensträuche begleiteten diese.
Man sah auch einen alten Springbrunnen auf dessen Wasseroberfläche sich unzählen Seerosen tummelten.
Dazwischen glänzte es immer wieder golden auf.

Bei meiner Erkundungstour vergesse ich die Zeit.
So dass die Sonne bereits am untergehen ist.
Faszinierend ist dies alles hier.
Wie in einem Märchen.
Ich fühle mich wie ein Kind an diesem Ort.
Was immer wieder neues findet.

Ace war mittlerweile erwacht.
Hatte gegessen und war wieder zusammen mit seinem Ziehvater verschwunden.
"Essen!"
Hallte es zur Abendstunde über den Platz
Sie wusste ja nicht wo Kira war und sie würde auf ihre alten Tage bestimmt nicht zu suchen anfanggen, denn das Gelände war groß

Ich sehe überrascht auf.
Ist es wirklich schon so spät?
Doch ich halte mich nicht lange auf.
Laufe in Richtung Schloss zurück.
Wo ich wenig später außer Puste ankomme.
Mich mit den Händen auf meinen Oberschenkel abstützen muss.
Ich sollte wohl anfangen Sport zu treiben.

"Du hättest dich nicht zu hetzen müssen"
Blinzelte ihre Oma völlig irritiert.
Sie hatte ja nicht verlangt dass sie so schnell laufen musste.
Nur informiert dass es Essen gab

"Ich wollte nicht das du solange warten musst."
erwidere ich lächelnd.
Atme immer noch etwas keuchend.
Ich habe einfach keine Kondition.
Vielleicht frage ich Ace später ob er mir Tips geben kann.

"Ach ich bin daran schon gewohnt"
Wiegelte sie nur ab und ging nun in das Haus hinaus.
Doch diesmal nicht in die Richtung der Küche sondern zum Esszimmer.
Dort war für vier Personen gedeckt auch wenn sie nur zu zweit waren.
Diesmal gab es einen Schweinebraten mit Knödel und Sauerkraut.
Etwas typisch bayerisches

"Es riecht herrlich."
meine ich dazu.
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Sonst habe ich mich nur mit wenig abgegeben.
Oder eben Blut getrunken.

"Danke"
Lächelte sie ihr entgegen.
Sie legte das Besteck bereit bevor sie sich selbst niederließ.
Dioe Deckel von den Töpfen nahm.

Ich setze mich an den Tisch.
Lasse den Blick über das Essen schweifen.
Wundere mich das für vier gedeckt, aber die anderen beiden noch nicht anwesend sind.
Nage mir unbewusst auf der unterlippe herum.

"Was ist?"
Hackte sie nach bei ihrem Verhalten.
Nahm sich etwas von dem Essen und tat es auf ihr Teller.
Fragend sah sie sie dabei immer wieder an

Ich schüttel den Kopf.
"Ich bin es nicht mehr gewohnt ein Mensch zu sein."
gestehe ich.
"Es fühlt sich so unwirklich an, auch wenn es real ist."
füge ich tief durchatmend hinzu.

Sie nickte darauf nur abgehackt
Begann nun in Ruhe zu essen.
Kira war alt genug, dass sie sich selbst etwas heraus nehmen konnte.
Daher lagen diese nun bei ihr.

Ich nehme mir selber etwas.
"Wo sind Ace und Großvater?"
frage ich nach.
wobei ich das wort großvater eher zögernd sage.
denn bisher hatte ich nie einen.

"Wie immer sind die beiden unterwegs"
Antwortete ihre Oma eher abwesend auf ihre Frage.
Sie hatte sich schon lange daran gewöhnt meist alleine zu essen.
Daher war für sie das nicht mehr schlimm.

Ich nicke darauf.
Fange selber an zu essen.
Dabei schweige ich.

"Mein Mann kann es nicht akzeptieren im Ruhestand zu sein."
Begann sie in Ruhe zu erklären.
"Er will auch nicht einsehen dass wir einfach schon zu alt zum Jagen sind. Ace begleitet ihn deswegen stets wenn er einmal in hundert Jahren hier ist."
Lächelte sie ihr zu, während sie vom Essen aufsah.

Ich erwidere das Lächeln.
"Das wollen wohl die wenigsten Männer."
überlege ich.
Esse dabei weiter.

"Ja und bringen sich so nur in Gefahr"
Seuzfte sie weiter schwer.
Schüttelte den kopf über diesen Unsinn.
"Schwäche ist für jeden Mann wohl etwas was sie nicht zeigen wollen"

"Ja das stimmt."
schmunzle ich darüber.
Doch wird mir schwer ums Herz.
Denn auch King wollte nie schwäche zeigen.
Seufze leise bei dem Gedanken.

"Warum stimmt es dich so trüb?"
Hackte sie verwirrt nach bei ihrem Seufzen.
Sah sie wartend an.
Gar hatte sie dabei inne gehalten.

"Ich musste dabei nur an Meinen Gefäh, Ex-Gefährten, denken."
Ihn als Ex zu bezeichnen fühlt sich falsch an.
aber was anderes ist es aber nicht.
"Ich hoffe es geht den Kindern auch gut."
rutscht es mir heraus.

Nun legte sie das Besteck beiseite und faltete die Hände ineinander.
Gedankenversunken musterte sie den Tisch, bevor sie ihren Blick wieder hob.
Dieser schien durch sie hindurch zu gehen.
"Warum Ex?"
Hackte sie jäh nach.

"Ich bin wieder ein Mensch, er ein Vampir."
beginne ich.
Atme tief durch.
"Das Blutband, welches wir durchgeführt haben und auch die Bindung, haben sich aufgelöst, nachdem ich ein Mensch geworden bin."
Zumindest hat keiner von uns beiden dieses mehr gespürt.
Dennoch schmerzt der Gedanke, getrennt von ihm zu sein.

"Ja. Das hat euch vorher nicht abgehalten"
Warf sie auf diesen Grund ein.
Wischte ihre Worte allerdings sogleich mit der Hand beiseite.
"Erzähl mir von diesem Reinblütigen Vampir"
Forderte sie Kira jäh auf.
Diesen begegneten die Jäger eher selten

Ich erzähle ihr von King.
Wie wir uns getroffen haben.
Die Trennung, Verwandlung, Verwirrung ein Vampir zu sein.
Wie King in all der Zeit war, er sich verändert hat.
Aber ich ihn weiterhin geliebt habe.
Meine Augen werden zwar feucht, nur weine ich nicht.
Ebenso erzähle ich ihr von unseren gemeinsamen Kindern.
Ich weiß dass es viele Informationen sind, die gegen jemanden verwendet werden können.
Nur es tut auch gut reden zu können.

"Ein Nosferatu der sich in einen Menschen verliebt hat"
Schmunzelte sie darüber wehmütig aber auch amüsiert.
"Das klingt ja wie Romeo und Julia"
Fügte sie hinzu, bevor sie einmal tief Luft holte.
"Wahrscheinlich wird er sterben"
Meinte sie jäh mit ernster Stimme.

"Was?"
ich sehe sie geschockt an.
"Das Band ist verschwunden. Somit ist keiner an den anderen gebunden. Es ist so als hätte dieses Band nie existiert."
stammel ich.
Will und kann es nicht glauben.

Wehmütig schmunzelte sie auf diesen Irrglauben ihrer Enkeltochter.
Schüttelte langsam den Kopf.
"Nein mein Kind. Bei Vampiren ist das nicht so einfach"
Entgegnete sie auf diese harte Abweisung.
"Vampire binden sich fürs Leben nur ein einziges mal. Du bist für ihn in gewisser erweise gestorben. Der Vampir hat seinen Partner verloren"

"Warum hat er mich nicht dann einfach in einen Vampir wider verwandelt?"
Ich verstehe das nicht.
Nage gar an meiner Unterlippe herum.
Ich hätte nicht nein gesagt.
denn ich liebe ihn doch.
Selbst wenn wir öfters aneinander geraten sind.

"Ich kann dir diese Frage nicht beantworten"
Meinte sie darauf die Schulter hebend.
"Natürlich vermute ich so wie du diesen King beschrieben hast, dass er einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt hat. Ganz normal bei männlichen Vampiren. Ihm ist es lieber dass es dir gut geht und glücklich bist, auch wenn er dafür sterben muss"
Tat ihre Meinung über sein Verhalten kund.

"Aber wie kann ich glücklich sein, wenn ich weiß das er stirbt?"
ich sehe sie zweifelnd an.
Kämpfe nun mit den Tränen.
Und was wird dann mit den Kindern?
Kommen sie dann zu seinen Eltern.

"Er geht wohl eher davon aus, dass du es nicht weißt und wenn ich es dir nicht gesagt hätte wäre es wohl so gewesen"
Meinte sie auf ihre Frage.
Denn schließlich war Kira nicht davon ausgegangen dass King sterben würde.
"So wie du auch sein Verhalten beschreibst, hat es bereits begonnen. Seine Abweisungen, das plötzliche Verschwinden"

"Ich muss zu ihm."
bringe ich abrupt heraus.
auch wenn ich nicht weiß wo er ist.
Die Angst aber das er wirklich stirbt ist weitaus größer.
Springe gar auf.

Geschreckt sah ihre Großmutter auf und saß jäh kerzengerade.
"Kind das wird nichts bringen"
Warf sie abrupt ein.
Schließlich wusste sie nicht wo er war.
Auch wenn er würde wohl nicht zulassen, dass sie ihm half.
EInem so mächtigen Vampir wie er eigentlich war

"Aber ich kann ihn nicht einfach sterben lassen."
Wohl kommt gerade der Teil zum Vorschein, welchen den Vampiren eigen ist.
Die Bedingungslose Treue zu ihren Gefährten.
Beiße mir erneut auf die Unterlippe.

"Das musst du wohl"
Entgegnete sie mit harten Worten.
"Du kannst nichts tun"
Fügte sie dem hinzu.
Mahnend wurde nun gar ihr Blick
Denn diese Eigensinnigkeit stieß ihr aufs Gemüt

Ich öffne zwar den Mund.
Doch sage ich kein Wort.
Ich kann ihn nicht einfach sterben lassen.
Dazu liebe ich ihn immer noch zu sehr.
Aber ich wüsste auch nicht wie ich ihm helfen könnte.

"Jetzt beruhige dich ersteinmal"
Mahnte sie Kira.
Wies sie mit einer strengen Geste an sich wieder zu setzen.
Sie konnte gar nichts tun.

Ich setze mich wieder.
Auch wenn ich eher dazu geneigt bin sofort zu ihm zu fahren.
Egal wo er ist.
Weiterhin nage ich auf meiner Unterlippe.

"Es ist seine Entscheidung. Akzeptiere sie"
Meinte sie weiterhin hart.
Sie hatte nicht dieses große Verständnis für diesen Vampir.
Schließlich hatte sie diese jahrelang gejagt.

Ich will sie nicht akzeptieren.
Muss es aber wohl vorerst.
Atme so tief durch.
Meine Hände zittern.
"Ich will eine Jägerin werden."

"Was?"
Nun war sie wirklich perplex.
Solch einen Gedankensprung hätte sie nun wirklich nicht erwartet.
Da sie vor allem diese Vampir ja gerade eigentlich retten wollte.
Daher schwieg sie nun ersteinmal irritiert

"Ich will stärker werden."
erkläre ich meine Entscheidung.
Außerdem habe ich so eher die Chance King zu finden.
Selbst wenn ich dies nicht ausspreche.

"Dir ist bewusst das du Vampire töten wirst?"
Fragte sie weiterhin perplex und auch skeptisch.
Denn diese Information war nun doch sehr rasch gekommen.
Sie hatte sie regelrecht unvorbereitet erwischt

"Ja ich weiß es."
erwidere ich.
Selbst wenn es mir einen Schauer den Rücken hinab jagd.
"Aber meine Eltern haben es auch geschafft oder besser gesagt versucht beide Welten gleich zu behandeln. Trotz das sie Jäger waren."