London; Universität of Oxford

"Wozu?"
Ich sah sie skeptisch an.
"Damit sie uns noch einmal so unvorbereitet überfallen wie das letzte mal? Vielleicht diesmal noch ausgeklügelter als davor?"
Das durfte doch nicht wahr sein. Was waren das für faule Reinblütige?
"Falls es Ihnen entfallen ist, das Ziel waren keine niederen Vampire sondern der Rat persönlich."
Erinnerte ich sie.
Denn es gab nur diesen Angriff alleine auf die Ratsmitglieder und anderen Reinblütigen.
Sonst wurde nirgends ein Angriff gemeldet.
Dachten sie etwa ihre Kraft würde sie ewig schützen?

"Gehen Sie freiwillig in die Höhle des Löwen?"
fragten sie ihn prompt.
Denn wenn es unter anderen Umständne wäre, würden sie ihn schicken.
Doch das ging nicht.
Geschehnisse der Vergangenheit hatten dies verhindert.

"So sehr wollen sie mich also los haben?"
Stellte ich stattdessen eine Gegenfrage.
Es lag ziemlich auf der Hand, dass ich gleich Tod wäre, wenn ich nur zu nahe kam.
Wenngleich sie mich vielleicht nicht einmal gleich töteten.
Es hatte den Eindruck gehabt sie hatten nach mir gesucht. Doch warum?
Ich verschwieg das natürlich vor dem Rat.

"Sehen Sie."
meinten sie entschieden.
"So wird es allena nderen auch ergehen. Wir müssen also warten."
sie sprachen mit Eike wie mit einem Kind.
das sie nicht verstehen konnte.

"Ja warten sie. Das Thema ist noch nicht beendet"
Meinte ich nun giftig und erhob mich abrupt von meinem Platz, dass gar der Stuhl laut quietschte.
Zumindest hackten sie nicht mehr auf meiner Verbindung zu Odin herum.
"Entschuldigen sie mich nun. ich habe noch andere Verpflichtungen"
Ich lächelte höfflich. Doch das Lächeln erreichte meine Augen nicht.
Ich griff mir meine Tasche und wandte mich von diesen Proleten ab.
Schließlich waren auch noch andere Termine im Tagesplan.
Gespräche mit der Presse und den Botschaftern aus anderen Ländern.
Ich wollte nie Politiker werden.
Jetzt wusste ich auch wieder warum

"Sie sollten sich ihren Verpflichtungen noch genauer ansehen."
meinten sie hämisch.
"Sonst könnten Sie in eine Sackgasse geraten wenn sie immer wieder davonlaufen."
in ihren augen blitzte Verachtung.
doch weiter hielten sie ihn nicht auf.
behielten ihn nur weiter im auge.

Abrupt blieb ich stehen und knurrte gar leise.
Der Griff meiner Tasche knirschte leise unter meinem Griff.
Langsam wandte ich zu ihnen um.
"Wollen sie etwa die Gespärche mit der Presse und den Botschaftern führen?"
Hackte ich zischend nach.
Schließlich war ich auch dafür verantwortlich.
Ich war eben nicht der Typ von Ratsmitglied, der nur immer am Tisch saß.
Sprach und Sprach, aber nichts bewirkte.
Ich ging unter das Volk und versuchte wirklich was zu ändern, wenn ich schon hier festhing.

"Das überlassen wir Ihnen."
grinsten sie nun hämisch.
Denn sie freuten sich dass Eike so darauf ansprang.
"Aber das meinen wir nicht."
dennoch erklärten sie sich nicht weiter.
deren blicke waren nur auf ihn gerichtet.

Ich schüttelte nur den Kopf über diese Greise und wandte mich ab.
Verlies fuchsig den Konferenzraum. Ging ersteinmal auf die nächste Terrasse und holte tief Luft.
Wobei meine Atmung auffällig zitterte und ich vermehrt blinzelte.
Zum Glück aber die Fassung behielt.
Ich würde mir die Bindung zu Odin nicht verbieten lassen, aber was wenn er es tat?
Wenn er dem Gesetz dem Rat nachgab? Er war doch sonst immer so diszipliniert. So korrekt.
Ich holte noch einmal Luft, ehe ich mich nun auf den Weg zu den Interviews begab.
Ich musste später mit Odin darüber reden.

Odin führte in den Lesungen seine Experimente durch.
Dabei penibel genau achtend auf jedes Tun.
Hörte nebenbei dem Dozenten zu.
Notierte sich immer wieder etwas.

Wie normalerweise kam ich heute wieder sehr spät nach Hause.
Wieder müde und erschöpft, dass ich im Grunde einfach nur in mein Bett fallen wollte.
Mühseelig streifte ich mir meine Schuhe im Flur ab und ließ sie einfach im Weg stehen, auch wenn Odin so pingelig war.
Ich hatte gerade echt keinen Elan mich zu bücken.
Die Tasche ließ ich auch einfach auf den Boden fallen.
Mit schleppenden Schritten ging ich ins Wohnzimmer und ließ mich stöhnend auf die Couch fallen.
Ich war wirklich für diese Welt nicht gemacht.

"So anstrengend?"
fragte er sofort besorgt.
Tippte seine Arbeit währenddessen in den Laptop.
Ein Glas mit seinem Blut stand vor Eike.
"Trink."
forderte er ihn sanft auf.

"Anstrengend ist gar kein Ausdruck"
Schnaubte ich matt und hievte mich wieder auf meine Unterarme auf.
Sogleich griff ich nach dem Glas und setzte es mir an die Lippen. Mit einem zug trank ich dieses aus.
"Wusstest du das die Reinblütigen untereinander nicht binden dürfen?"
Hackte ich nach, auch wenn er in den Laptop tippte.
Wartend sah ich ihn dabei an.
Das Glas noch in der Hand

"Ja."
antwortete er.
Tippte weiter an seiner Arbeit.
"Seit einem Vorfall, wo diese Bindung gefährlich geworden ist, wurde sie noch gebilligt. Danach verboten."
Immer wieder speicherte er die Arbeit ab.

"Du wusstest davon?"
Ich sah ihn überrascht an, ehe ich das Glas in meiner Hand ansah.
Lag dabei noch immer auf dem Bauch.
"Na ich nicht"
Meinte ich knapp und verächtlich Lächelnd darüber.
"Was soll das für ein Vorfall gewesen sein?"
Hackte ich gleich weiter nach.
Davon hatte ich schließlich auch nichts gehört.

Er schüttelte den Kopf.
"So genau weiß ich es auch nicht."
begann er.
Hielt beim Tippen gar an.
Sah nun zu Eike.
"Anscheinend haben sich zwei große Familien verbunden und dies endete in einer Katastrophe."

"Und deswegen muss man gleich jegliche ähnliche Verbindung dazu verbieten?"
Schnaubte ich verächtlich.
Ich war darüber wirklich nicht glücklich. Verständlich.
"Der Rat weiß es."
meinte ich jedoch jäh trüb und ernst.
Stierte dabei in das leere Glas an dessen Rändern noch Blut klebte.

"Was genau weiß der Rat?"
hakte er nach.
runzelte die Stirn dabei.
die Hände ineinander gefaltet.

Ich zeigte mit dem Finger von mir auf ihn und wieder zurück.
Betroffen sah ich ihn dabei an, denn ich wusste ja nicht wie er dazu stand.
"Sie haben mich heute darauf angesprochen, was ich deinem tollen Freund zu verdanken habe"
Schnaubte ich entnervt und erhob mich nun auch wieder.
Wollte das Glas wegbringen.
"Du hast ja gestern schon erwähnt, dass der Rat über unsere Wohnsituation Bescheid weiß und damit hattest ja auch recht. Daher gehen sie davon aus, dass wir eine Verbindung eingegangen sind."

"Und sie haben dir nicht geglaubt."
stellte er seufzend fest.
erhob sich nun.
seufzend trat er zu Eike.
legte die arme um seine schultern.

"Ich habe es nicht abgestritten, aber auch nicht bejate"
Meinte ich zu seinen Worten und legte seufzend den Kopf zurück an seine Schulter.
Legte eine Hand auf seine Arme.
Es tat wahrlich gut sich an jemanden anlehnen zu können.
"Mir hat deine Mutter schon gereicht, jetzt wirft mir auch noch der Rat vor zwei Blutlinien ausgelöscht zu haben"
Schnaubte ich wenig begeistert.
"Hätten wir Kinder sähe das wohl anders aus"

Er schwieg auf dieses Thema.
"Dann bleibt uns nur die Adoption."
gab er zu bedenken.
Selbst wenn Odin ein Geheimnis vor Eike verheimlicht.
Begann seine Schultern fest zu massieren.

"Adoption?"
Skeptisch sah ich zu ihm auf, auch wenn er mich zu massieren begann.
"Das würde nichts daran ändern. Schließlich hätten diese nicht unsere Blutlinie."
Seufzte ich schwer und lehnte mich wieder an ihn.
Schloss genießend durch sein massieren meine Augen.
Am liebsten wären mir natürlich eigene Kinder.

"Aber anders können wir keine Kinder bekommen."
meinte er dazu.
massierte ihn weiter.
Schloss dabei selber die Augen.
"Sollen wir Wohnungen ansehen?"

"Ja wahrscheinlich"
Seufzte ich leise auf seine Worte.
Abrupt wandte ich mich zu ihm um und schmiegte mich eng an ihn.
Rieb meinen Kopf an seiner Brust.
"Ok"
meinte ich schließlich zu seiner Frage.
Doch wollte ich mich nicht von ihm lösen, als würde ihn mir der Rat sogleich stehlen, wenn ich ihn nur für eine Minute loslies.

"Hast du schon welche ausgewählt?"
fragte er nach.
drückte ihn an sich.
seine Stirn legte er in Eikes haar.

Ich begann jäh zu zitternd und drückte mich noch enger an ihn, krallte mich in seine Kleidung.
"Nein"
Meinte ich verdächtig weinerlicher Stimme, welche ebenso gebrochen klang.
Die zuvor unterdrückten Emotionen am Abend kamen wieder hoch.
Die Angst ihn verlieren zu können.
Wie der Rat auf verbal auf mich eingedroschen hatte.
Ich war einfach nicht der Typ für sowas.

"Scht, alles in Ordnung."
sachte strich er ihm durch die Haare.
"Wir können es auch verschieben."
schlug er leise vor.
massierte mit den Fingern seine Kopfhaut.

Ich unterdrückte mein Schluchzen, dass ich immer wieder zusammen zuckte.
Ebenso biss ich mir auf die Unterlippe.
Drückte mich jedoch nur fester an ihn. Zog halt suchend an seiner Kleidung und erzitterte einmal mehr.
Schüttelte auf seine Worte nur den Kopf.
Sniefte einmal und schluckte schwer.
"Schon gut"
Meinte ich weiterhin gebrochener Stimme.
Zwang mir jedoch ein Lächeln auf, sah aus tränen verhangenen Augen zu ihm auf.

"Wir können dies wirklich verschieben."
meinte er eindringlich.
strich ihm weiter durchs haar und über die brust.
"Es muss nicht sofort sein."
er drückte Eike an sich.
beruhigte ihn weiter.

Ich nickte auf seine Worte nun nur noch.
Schluchzte erneut leise und konnte mich nun auch nicht mehr halten.
Ließ den Frust, Angst und Trauer welche ich zuvor beim Rat gespürt hatte heraus.
Erbebte unter meinen Schluchzern immer wieder.
Drückte mein Gesicht an seine Brust.

Er strich ihm über den Rücken.
War für ihn da.
Ließ ihn weinen.

Ich beruhigte mich nicht wirklich.
Was war wenn der Rat uns trennte? Wenn er es verlangte.
Sicher ich würde mich weigern, doch würden sie mich nicht dann richten?
Und was war mit ihm?
Um mich zu schützen, würde er mich verlassen?
Mein Klammern an ihm wurde nur stärker, als würde ich ihn verlieren.

"Was genau bedrückt dich noch?"
hakte er nach.
Er hasste es wenn Eike sich verschloss.
Strich ihm weiter über den Rücken.
Schob ihn in Richtung Couch.
Ließ sich mit auf diese sinken.

Ich rollte mich an ihm zusammen, saß dabei so ziemlich auf seinem Schoß.
Meine Finger weiterhin tief in seine Kleidung gehackt.
"Können sie verlangen das wir uns trennen?"
Hackte ich mit bebender und auch angsterfüllter Stimme nach.
Mein Blick war ebenso ängstlich wie meine Stimme.
Das wäre ziemlich brutal wenn sie das tun würden.

"Theoretisch könnten sie das."
überlegte er.
strich ihm weiter über die Schulter.
Den Blick auf den Tisch gerichtet.
Meistens taten sie es aber nicht.
Doch man konnte nie wissen.

Entsetzt sah ich zu ihm auf. Richtete mich gar etwas auf.
"Sie könnten?"
Hackte ich nochmal nach, als ob ich mich verhört hätte.
Also war meine Angst wirklich berechtigt.
Sie würden ihn mir nehmen?
Mein Blick wurde bei dieser Erkenntnis seltsam leer, auch senkte sich dieser langsam.

"Eike ich weiß es auch nicht mit Gewissheit."
seufzte er schwer.
strich sich fahrig übers Gesicht.
"Ich bin nicht im Rat. Das alles habe ich nur von meinen Eltern gehört."
Sah nun zu ihm hinab.

Ich lehnte mich wieder an ihn.
Überlegte stumm in mich hinein.
"Hast du überhaupt keine Angst davor?"
Hackte ich mit gesenkter Stimme zusammen nach.
Schloss nun meine Augen, diese brannten durch das weinen und waren rot unterlaufen

"Es bringt nichts jetzt schon in Panik zu verfallen."
meinte er daruaf.
zuckte mit den schultern.
und wenn würde er sich nicht darauf einlassen.
er hatte seinen weg gewählt.

"Dürfen wir dann auch nie als Paar auftreten?"
Murmelte ich leise und matt, durch meinen Gefühlsausbruch.
Das war etwas was mich schon immer geärgert hatte, dass wir so tun mussten, dass unsere Verbindung gar nicht bestand.
Das ließ nur Weiber hinter ihm her rennen.
Vor allem diese Rote Miststück.

"Erst einmal so nicht. Bis der rat davon erfahren hat."
antwortete er.
Weiterhin strich er ihm über die Schulter.
"Aber es bringt wirklich nichts sich jetzt schon Panik darüber zu machen."
Wiederholte er.

"Wann willst du es ihm denn sagen?"
Hackte ich weiter nach.
Schließlich war dies eine Frage die schon lange im Raum stand.
Wie lange er warten wollte bis wir uns öffentlich zeigten.
Nur langsam begann ich mich zu beruhigen.

"Ich weiß es nicht."
gab er zu.
Seufzte schwer.
"Wie läuft es im Fall von King und seiner Gefährtin?"
wechselte er das Thema.
Denn dieses war auch noch nicht vom Tisch.

"Genau deswegen haben wir das mit dem Rat eingebrockt"
Schnaubte ich leise.
"Es ist immer noch nicht vom Tisch. Ich versuche ja schon die ganze Zeit davon abzulenken, aber die kennst ja diese alten Säcke. Sie sind sturer wie ein Esel. Ohne einen triftigen Grund werden sie wohl nicht nachgeben. Ich kann auch nicht immer nur ablenken, denn dann bin ich im Kreuzverhör"
Informierte ich ihn über diese brennzliche Sache.
Ich hatte es zumindest geschafft, dass sie eine Schonfrist hatten.
Aber irgendwie musste auch diese vorüber gehen.

"Gibt es Möglichkeiten dass es endlich ein Ende hat?"
hakte er weiter nach.
rieb sich seine nasenwurz.
wusste auch nicht mehr ein noch aus.
seufzte schwer.

"Ich wüsste es gerne selbst"
Seufzte ich ebenso schwer wie er.
"Da müsste ich wohl die Schriften durchstöbern"
Fügte ich leise hinzu.
So als könnten uns jemand hören, der es aber nicht hören sollte.
"Es wäre auch eine Möglichkeit die Jäger um Hilfe zu bitten. Schließlich ist es im Grunde deren Gesetze die sie uns aufgezwungen haben"

"Du kennst du jemanden dem man trauen könnte?"
argwöhnisch hob er eine Augenbraue.
Denn keiner von beiden kannte jemanden.
Und sie konnten auch nicht wissen ob dieser dann nicht doch der Inquisition angehörte.
"Wir können also nur hoffen."
seufzte er anschließend.

"Wie ätzend"
Spie ich genervt aus.
Streckte gar einfach die Zunge heraus, denn mich nervte das alles.
Dieses ganze einmischen des Rates.
In manchen Dingen war es vielleicht sinnvoll, aber nicht in mein Privatleben.
Oder in das anderer.

Er zuckte nur noch mit den Schultern.
KOnnte ja auch nichts ändern daran.
Drückte ihn nur fester an sich.
"Sollen wir uns eventuelle Wohnungen ansehen? Also schon einmal eine Vorauswahl treffen?"
er sah ihn fragend an.