Internat Schattensonne

"Was machst du hier?"
hackte er sogleich weiter nach.
Er selbst wäre nicht hier, wenn er nicht müsste.
Rasch drückte er sich von seiner Mutter etwas weg, als sie ihn so knuddelte.
Er war doch kein Baby mehr

"Nachdenken."
antworte ich ihm.
Streiche ihm sachte durchs Haar.
Doch ich lasse ihn los.
"Hast du fleißig gelernt?"

Auf ihre Frage nickte Miliano eher schweigsam.
Er war noch etwas mitgenommen vom Sport.
Sah sie nur wartend an.
"Kommst du mit nach Hause?"
Fragte er sie schließlich.

"Ja ich komme mit."
antworte ich ihm lächelnd.
Erhebe mich nun.
Reiche ihm meine Hand.
"Lass uns schaun was deine Schwester macht."

"JA!"
Rief er sofort begeistert aus und stürmte los.
Da Kira ihn an der Hand hielt zog er sie einfach hinter sich her.
Er liebte seine Schwester abgöttisch.
Mehr als es ein Bruder wohl sollte.

Ich lache darüber.
Eile ihm hinter her.
So dass wir nicht lange brauchen um zu hause anzukomme.
Niri erwartet uns bereits.
Princess schläft derweil.

Miliano zog sofort einen Schmollmund als Niri ihm sagte, dass seine Schwester bereits schlief.
Daher musste er auch dem Zimmer fern blieben.
Er sollte sie nicht unnötig wecken.
Stramm hielt er im Flur allerdings wache.
Er würde warten bis sie von selbst aufkam und dann sofort bei ihr sein.
Diese Bruderliebe war schon fast krankhaft.
Zumindest für außenstehende

Ich schüttel schmunzelnd den Kopf darüber.
Setze mich im Wohnzimmer auf die Couch.
Mein Blick gleitet nach draußen.
Ebenso meine Gedanken.

Wie immer war es im Haus ruhig.
Man hörte aus der Küche nur leise Siri summen.
Putzte diese wie immer, auch wenn sie kaum benutzt wurde.
Als nächstes kümmerte sie sich um die Wäsche.
Das Leben mit viel Geld war leicht, aber wohl auch sehr langweilig, wenn man es nicht benutzte

Ich versinke immer mehr in meine Gedanken.
Wodurch sich meine Sinne abschalten.
Ich also nichts um mich herum mitbekomme.
Außer es schlägt eine Bombe ein.
In der nächsten Nacht würde ich wohl alleine trainieren.
Immer hin muss ich meine Fähigkeit verbessern.

Sobald das erste Weinen von Princess erklang war Miliano bei ihr.
Sogar schneller als Niri, daher kam er breit grinsend mit ihr in seinem Arm ins Wohnzimmer hinab.
Die Kleine schwatzte dabei kräftig.
Niri hingegen wollte dem Sohn des Hauses das Kind abnehmen.
Doch dieser war mehr als stur.
Ließ es nicht zu

Ich sehe auf.
Muss erst einmal blinzeln um mich zu orientieren.
"Miliano gib Niri Princess."
meine ich ernst.
sehe ihn keine widerworte duldend an.
"Ich glaube du hast noch Hausaufgaben auf?"

"Princes gehört mir"
Beschwerte er sich sofort lautstark.
Fauchte Niri sogar abweisend an und bleckte die Zähne.
Seine Schwester fand das ziemlich witzig, denn sie begann zu Kichern.
Klatschte immer wieder in die Hände.
Die Frage seiner Mutter ignorierte er dabei einfach mal

"Miliano."
meine stimme ist streng.
richte mich nun gar auf.
"Gib Niri Princess und mach deine Hausaufgaben."

"Nein!"
Herrschte er sofort stur.
Er knurrte sogar seine Mutter an und huschte mit Princess davon.
Diese lachte darüber nur wieder.
In den Armen ihres Bruders schrie sie nie.

"Miliano!"
rufe ich ihm nach.
Irgendwann geht der Junge auch bei mir zu weit.
Auch wenn ich ihm mehr durchlasse als sein Vater.
Ich folge ihm sofort.
"Du machst jetzt deine Aufgaben. Danach kannst du mit Princess spielen."
meine ich zu ihm.

"Nein ich will jetzt!"
Beharrte er stur.
Hastig lief er in sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
Rasch war ein Stuhl gegen die Tür gestemmt.
Der Junge war konsquent wenn er etwas wollte.
Er würde es durchziehen egal was komme.

"Mach die Tür auf."
ich klopfe an die Tür.
Das würde Konsequenzen haben.
"Oder willst du Princess morgen gar nicht sehen?"

Miliano schwieg auf ihre Drohung.
Legte sich mit seiner Schwester nur auf den Boden und begann seelenruhig zu spielen.
Der Junge war wahrlich eine Marke für sich.
Ihn kümmerte es nicht was seine Mutter sagte.
Vor seinem Vater hatte er allerdings schon mehr Respekt.

Ich stoße ein knurren aus.
"Entweder du machst die Tür auf oder ich schlag die ein."
in meiner stimme ist deutlich die drohung zu hören.

Doch es kam wieder keine Antwort von ihrem Sohn.
Er ließ sich von seiner Mutter gar nicht stören.
Spielte stattdessen weiter.
Hauchte ihr gar ein paar unschuldige Küsschen auf die Wange.
Oder beobachtete sie einfach nur wie sie unbeholfen mit den Bauklötzen herum hantierte

Ich balle die Hand zur Faust.
Mit Wucht schlage ich mit dieser gegen die Türklinke.
Welche sofort auch aufspringt.
Mit ernstem Blick trete ich in sein Zimmer.
Nehme ihm wortlos Princess aus den Armen.
"Du machst deine Hausaufgaben."
eine Stimme ist streng und ernst.
Meine Hand ist blutverschmiert.

Princess begann sofort zu weinen auf Kiras Arm und auch Miliano brach in Tränen aus.
"Wenn wir erst Mann und Frau sind kannst du uns nicht mehr trennen!"
Winselte er völlig aufgelöst und stürmte aus dem Zimmer hinaus.
Das sah nicht gerade danach aus als würde er sich an die Hausaufgaben machen.
Verdutzt sah ich meinem flennenden Sohn hinterher, wie dieser in den Garten lief.
Was war denn jetzt schon wieder passiert?

Bei Milianos Worten sehe ich ihm fassungslos nach.
Was sollte das denn jetzt?
Doch gehe ich auf das Weinen nicht ein.
Gebe Niri Princess in die Arme.
Würde wohl meine Hand erst einmal versorgen.

Schnaubend legte ich meine Sachen ab und schüttelte über den Krach im Haus nur den Kopf.
Immer war es das gleiche.
Mit schleppenden Schritten ging ich ins Wohnzimmer.
Dort ließ ich mich als erstes vor den Fernseher fallen.
Zappte durch die Kanäle, ehe ich bei den Nachrichten hängen blieb.
Währenddessen entledigte ich mich meiner Kleidung

Ich ziehe mir die Splitter aus der Hand.
Die Wunde würde bald heilen.
Seufzend stehe ich im Türrahmen.
Mein Blick geht ernst nach draußen zu Miliano.
Ich würde wohl nach ihm sehen.

"Lass ihn"
Kam es nur leise von mir.
Ich hatte sie nebenbei bemerkt.
Es war besser den jungen Bocken zu lassen.
Da war er nicht ganz anders als ich.
Würde sie nur zu ihm gehen und versuchen ihn zu beruhigen würde er erst recht ausflippen.
"Was ist passiert?"
Hackte ich schließlich schnaubend nach.

"Er hatte sich mit Princess in seinem Zimmer eingesperrt anstatt hausaufgaben zu machen."
seufze ich schwer.
lasse mich in den sessel sinken.
lecke mir nun das blut von der hand.

"Ach ja?"
Entkam es mir eher desinteressiert.
Für mich war das nicht gerade etwas unnormales.
Mittlerweile saß ich nur noch in meinen Shorts auf der Couch.
Starr den Blick in den Fernseher gerichtet.
Es war gut stets zu wissen was in der Welt vor sich ging

"Ja."
wiederhole ich.
Mittlerweile ist die Hand wieder verheilt.
"Deswegen hab ich die Tür eingeschlagen."
füge ich ebenso nebenbei nach.
Denn anscheinend interessiert es ihn ja nicht.

Ich schielte nun zu ihr.
Hob bei ihren Worten kurz eine Augenbraue.
"Für so gewaltätig hatte ich dich gar nicht gehalten"
Meinte ich darauf etwas schmunzeln.
Doch es war nur ein Anflug gewesen, welcher schnell wieder verschwunden war.
Somit konzentrierte ich mich weiter auf die Nachrichten

"Ich kann unseren Sohn ja auch nicht einfach machen lassen was er will."
ich zucke mit den schultern dabei.
auch wenn es mir anders lieber wäre.
mittlerweile hat sich princess wieder beruhigt.
schlief auch wieder.

"Wenn es um Princess geht solltest du das schon"
Meinte ich darauf streng.
Sah sie nun auch vorwurfsvoll an.
Sie konnte doch Gefährten nicht einfach so trennen.
Wir würde sie es denn finden, wenn meine Eltern uns einfach trennen würden.

"Aber.."
will ich widersprechen.
Denn für mich ergibt das keinen Sinn.
"Princess ist seine Schwester."

"Nicht nur"
Meinte ich auf ihre Worte ernst.
Sah nun auch gänzlich zu ihr.
Mein Blick war dabei streng.
War es ihr denn noch nicht aufgefallen, wie Miliano mit ihr umging?
Wie er sie schützte und vergötterte?

"Sondern?"
mein Blick wird verwirrt und argwöhnisch.
Denn für mich ist das unvorstellbar das Bruder und Schwester.
Da ist einfach die menschliche Mentalität noch tief in mir.
Lege den Kopf auch schief dabei.

Nun runzelte ich ungläubig die Stirn.
Sie hatte es also tatsächlich nicht bemerkt.
"Miliano und Princess sind ein Paar"
Erklärte ich es nun direkt heraus.
Um den heißen Brei zu reden brachte nichts.
Das Ergebniss wäre dasselbe.

Mir klappt die Kinnlade herunter.
Ehe ich schwer seufze.
Den Kopf in den Nacken lege.
"Wie soll ich damit umgehen?"
frage ich ihn nun.
Denn habe ich bisher nicht viel damit zu tun gehabt.
Vor allem wie streng oder nachsichtig ich mit den beiden umgehen soll.

"trenn sie nicht gewaltsam"
Schlug ich schon mal als erstes vor.
"Wenn Miliano erst seine Schwester sehen will bevor er die Hausaufgaben macht ist doch nicht schlimm"
Entgegnete ich achselzuckend.
In dieser Hinsicht war ich wohl weniger streng wie Kira.
Denn ich wusste wie es für einen Dom sein konnte, wenn er den Partner nicht sofort begrüßen konnte.
Und kontrollieren wie es ihm ging.

"Und damit rechnen das er seine Hausaufgaben nicht macht?"
hake ich resigniert nach.
fragend auch mein blick.
denn so habe ich gar nichts mehr zum sagen.

Ich verdrehte darüber nun die Augen.
"Nein so habe ich das doch nicht gemeint"
Schnaubte ich leise und schüttelte den Kopf über sie.
"Lass ihn sie erst begrüßen und weiß ihn etwas später auf die Hausaufgaben hin oder du musst jedesmal die Tür einschlagen"
Erklärte ich ihr nun genauer.
Man manchmal war sie doch tatsächlich auf den Kopf gefallen.

"Und wie lange dauert so eine Begrüßung unter Gefährten?"
hake ich weiter nach.
Seufze schwer dabei.
"Und verdreh die Augen nicht noch einmal. Du wurdest in diesem Thema unterrichtet, ich nicht. Meine Erfahrung mit Gefährten habe ich nur mit dir."
Denn ich weiß das er die Augen deswegen verdreht weil er genervt darüber ist, dass mein Wissen nur geringfügig ist.

"Das ist ganz unterschiedlich"
Schnaubte ich darauf bereits biestig, durch ihre Zurchtweisung.
"Kommt auf die frische der Beziehung an"
Fügte ich schulterzuckend hinzu.
Wir begrüßten uns schließlich kaum mehr.
Zumindest zeigte Kira keinen Willen es zu wollen.

"ok."
antworte ich seufzend.
reibe mir meine schläfen.
"Wie war deine Arbeit?"
ich wechsel das thema.
sehe ihn fragend an.

"Langweilig wie immer"
Schnaubte ich nicht gerade begeistert über dieses Thema.
Manchmal fragte ich mich wofür ich Jura studiert hatte, wenn ich jetzt so kleine Rotznasen unterrichtete.
Doch ich musste in der NÄhe meiner Familie bleiben.
Es war trotz allem einfach noch zu gefährlich sie alleine zu lassen.
Sicherheit war das Ah und Oh im Moment.

"Wann hast du wieder frei?"
frage ich weiter.
Denn wir haben seitdem wenig Zeit miteinander verbracht.
Etwas was mir nicht behagt.
Ich will nicht das wir uns wieder so auseinander leben wie damals.

"An den Wochenenden"
Meinte cih abrupt darauf.
Das war doch logisch.
Okay. Meistens arbeitete ich auch an diesen.
Doch auch nur weil ich nichts besseres zu tun wusste.
Ich hatte es eben satt Kira stets hinterherlaufen zu müssen

"Hast du Lust weiterzureden?"
frage ich prompt.
Denn es kommt mir so vor als sei ich ihm lästig.
Setze mich auf.
"Oder willst du deine Ruhe haben?"

Ich schaltete nun den Fernseher auf.
Sie entwickelte sich ja wirklich zu einer Furie.
"Sprich"
Forderte ich sie ernst auf.
Abwartend lag nun mein Blick auf ihr.
Sollte sie doch endlich sagen was sie wollte.

Ich seufze leise.
"Seit dem Angriff verhälst du dich wieder abweisender."
beginne ich leise.
Streiche ich mir eine Strähne hinter das Ohr.
"Ich habe das Gefühl nicht mehr an erster Stelle bei dir zu stehen."